Keine Kaffeesteuer für fairen Kaffee!

Am 1. Oktober, dem internationalen Tag des Kaffees, forderten die Entwicklungsorganisation ONE und das Unternehmen nuruCoffee Finanzminister Olaf Scholz erneut dazu auf, die Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee abzuschaffen. Dadurch würde fairer Kaffee preislich attraktiver und häufiger gekauft. Im Schnitt trinken die Deutschen 166 Liter Kaffee im Jahr, doch nur jede 20. Tasse kommt aus fairem Handel. Bei fair gehandeltem Kaffee werden die Kaffeebauern und –bäuerinnen fair bezahlt und Sozial- und Umweltstandards beachtet.

Sara Nuru und Dallmayr: gemeinsam für Äthiopien

Sara Nuru, Unternehmerin, Model und Aktivistin, sagte auf einer von nuruCoffee, One und der Speciality Coffee-Rösterei Five Elephants in Berlin-Kreuzberg veranstalteten Podiumsdiskussion am 1. Oktober: „Der internationale Tag des Kaffees ist ein guter Moment, um darüber nachzudenken, wo unser Kaffee eigentlich herkommt und unter welchen Umständen er produziert wird. Bei fair gehandeltem Kaffee werden Menschenrechte, Menschenwürde und Natur geachtet und geschützt. Es wird auf faire Preise und Löhne, gute Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit geachtet. Doch Fairness hat seinen Preis – und deshalb ist fairer Kaffee in der Regel teurer als konventioneller Kaffee. Eine Befreiung von der Kaffeesteuer könnte diesen Unterschied verringern. Olaf Scholz hat es in der Hand, er kann die Steuer auf fair gehandelten Kaffee abschaffen. Denn Fairness darf kein Luxus sein.“

Sara Nuru betreibt gemeinsam mit ihrer Schwester Sali Nuru das Unternehmen nuruCoffee. Beide kennen den gesamten Prozess vom Anbau der Kaffeekirsche bis zur Aufbereitung der Kaffeebohnen sowie die gesamte Wertschöpfungskette ganz genau. Sie haben festgestellt, dass Kaffeebäuerinnen beim konventionellen Kaffeeanbau und –handel besonders benachteiligt werden. 

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: „Die traditionelle äthiopische Kaffeezeremonie beinhaltet drei Aufgüsse: Der erste ist für den Genuss, der zweite, um ein Problem zu adressieren und der dritte Aufguss beendet die Zeremonie mit etwas Positivem, dem Segen – oder im übertragenen Sinne, mit einer Lösung für das Problem. Genau das wollen wir am Weltkaffeetag tun. Denn wir haben nur noch zehn Jahre Zeit, um die Globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und sind aktuell weit davon entfernt. Wir müssen dringend innovative Lösungen finden – und die Abschaffung der Kaffeesteuer auf fairen Kaffee gehört dazu. Bisher stammt nur jede 20. Tasse Kaffee aus fairem Handel, das muss sich ändern. Die Kosten für den Fiskus sind gering, der Nutzen für viele von Armut betroffene Menschen jedoch immens!“

Seit über 200 Jahren gibt es in Deutschland eine Steuer auf Kaffee. Wird die Steuer auf fairen Kaffee abgeschafft, können ihn sich mehr Menschen leisten. Dadurch wird er gegenüber konventionell gehandeltem Kaffee attraktiver. Die Kosten für Deutschland sind gering, der Nutzen jedoch immens: Kaffeebauern und –bäuerinnen profitieren, weil ein steigender Absatz zu mehr Nachfrage führen wird und sich ganze Dörfer und Gemeinschaften selbst aus der Armut befreien können. Kaffeetrinker & Trinkerinnen in Deutschland profitieren, weil sie fairen Kaffee günstiger kaufen können. „Nebenbei“ profitiert auch die Umwelt, da fairer Kaffee Umweltstandards achtet und nachhaltig angebaut wird.

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Finanzminister Olaf Scholz hat es in der Hand. Er kann dazu beitragen, dass sich tausende Kaffeebäuerinnen und –bauern im Globalen Süden aus der Armut befreien können. Dazu muss er sich für eine Abschaffung der Kaffeesteuer für fairen Kaffee einsetzen. Die Erlöse aus dem Wegfall der Steuer müssen direkt an die Kaffeekonsumenten und Konsumentinnen sowie die Kaffeebäuerinnen und –bauern weitergegeben werden. Wichtig hierbei: Politik muss sicherstellen, dass wirklich nur fair gehandelter Kaffee von der Kaffeesteuer befreit wird. Die Kriterien müssen hier sehr eng definiert werden. Darüber hinaus darf ein solcher Mechanismus nicht mit Kosten verbunden sein, die für Kaffeebäuerinnen und –bauern und kleinere Unternehmen zu hoch sind.

 

Die Petition an Olaf Scholz finden Sie hier!

 

Bildrechte: angieconscious/pixelio.de, obs/Alois Dallmayr KG, hecke71/Fotolia.com, SPD in Niedersachsen/Wikipedia.orQuelle: Presseveröffentlichungen von ONE Deutschland.

5 Gedanken zu “Keine Kaffeesteuer für fairen Kaffee!

  1. Da passiert doch sowieso nix. Den Fetten schenken sie die nicht nur die Steuern, sondern Stopfen sie noch mit Subventionen. Das deutsche Steuersystem ist nur für die Reichen gemacht.

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    1. Immerhin kann man fair-gehandelten Kaffee kaufen. Das ist zwar nur ein kleiner Beitrag, befreit Kaffee-Bauern aber aus der Armut und ermöglicht deren Kindern zum Beispiel einen Schulbesuch. Der Erlass der Kaffeesteuer wäre nur ein Anreiz uns den Umstieg auf fairen Kaffee zu erleichtern.

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