Heute, am 18.03.2021, ist Global Recycling Day. Grund genug sich einmal darüber Gedanken zu machen, warum vielen von uns Mülltrennung so schwer fällt und wie man das ändern kann. Denn Gewohnheiten zu ändern ist immer ein schwieriger Prozess. Das gilt auch für wichtige Alltagsgewohnheiten wie Mülltrennung. Dass sich gerade Kapselkaffee-Produzent Nespresso für die Wiedergewinnung von Rohstoffen einsetzt, ist erfreulich. Schließlich hat Nespresso den Psychiater, Psychotherapeuten und Neurowissenschaftler Prof. Dr. Leonhard Schilbach befragt. Und de meint, dass Recycling sogar Spaß machen kann!
In unserem Gehirn laufen ständig Verarbeitungsprozesse ab, um die Eindrücke, die wir von unserer Umwelt empfangen, zu verarbeiten. Häufig sind diese Prozesse verknüpft mit Emotionen und unbewussten Motiven – wir wiederholen häufig das, womit wir positive Erinnerungen oder Erfahrungen gemacht haben. Das reine Wissen um das, was wir tun sollten oder tun müssten, reicht also nicht aus, um unser Verhalten zu verändern. Viel mehr kommt es darauf an, dass wir eine Art von Begeisterung empfinden. Um Ressourcen zu schonen, Wertstoffe zu recyceln und damit aktiv einen Beitrag für die Kreislaufwirtschaft zu leisten, kann es also helfen, die Hemmschwelle zu senken. So können schneller erste kleine Erfolge gefeiert werden. „Eine Handlung sollte einfach umsetzbar sein und sich gut anfühlen! Das passiert, wenn das Belohnungssystem aktiviert wird“, stellt Prof. Dr. Leonhard Schilbach, Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie, Supervisor in Verhaltenstherapie und Chefarzt für Allgemeine Psychiatrie am LVR-Klinikum Düsseldorf, fest. „Aber, jeder Mensch ist unterschiedlich, was diese Belohnungsreize angeht.“

Auch Gespräche mit Freundinnen und Freunden, Familie oder Kolleginnen und Kollegen können helfen. Die intrinsische Motivation, also das Handeln aus eigener Überzeugung, und das soziale Umfeld spielen eine große Rolle dabei, ob eine Verhaltensänderung zur Gewohnheit wird. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, warum man sein Verhalten verändern möchte. Ganz konkret: Es geht um mehr Umweltschutz. Im eigenen Alltag können Verbraucherinnen und Verbraucher sich klar machen, was ihre individuellen Hemmschwellen sind und sie aktiv angehen. Ein Beispiel: Platzieren Sie die Kaffeemaschine in Sichtnähe zur Gelben Tonne. „Auch eine Erinnerungsstütze in Form eines Post-its kann helfen. Oder ein besonders schöner, praktischer Behälter, in dem Sie die Kapseln und Verpackungen sammeln“, führt Prof. Schilbach aus. „Damit Handlungen zur Gewohnheit werden, müssen sie einfach durchzuführen sein und Spaß machen! Easy & fun, könnte man sagen.“
„Der Wurf in die Gelbe Tonne ist eine kleine Handlung mit großer Wirkung: Wer die gebrauchte Nespresso-Kapsel samt Kaffeesatz in die Gelbe Tonne wirft, sorgt dafür, dass sie recycelt wird“, sagt Tim Decken, Sustainability Manager Nespresso Deutschland. Jede recycelte Kapsel hilft, Energie und Ressourcen zu sparen und schont so die Umwelt. Die Recycling-Community von Nespresso hat das erkannt und wächst immer weiter. Mark Ruijgrok, Geschäftsführer Nespresso Deutschland, ergänzt: „Recycling und die Aufklärung über das Thema sehen wir als unsere Verantwortung. Wir prüfen ständig, was wir tun können, um das Recycling unserer Kapseln noch effektiver und für die Verbraucher noch mehr ‚easy & fun‘ zu machen. Wir alle müssen unseren Beitrag leisten und uns für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.“

Verbrauchern das Recycling so einfach wie möglich zu machen, ist Nespresso sehr wichtig und eigentlich auch kein neues Thema: Bereits 1993 hat Nespresso die Kapseln freiwillig beim Grünen Punkt lizenziert. Verbraucher können jede gebrauchte Kapsel ganz einfach samt Kaffeesatz über den Gelben Sack oder die Wertstofftonne dem Recyclingkreislauf zuführen oder direkt in die Boutiquen bringen. „Aluminiumkapseln von Nespresso lassen sich nicht nur zuverlässig sortieren, sondern auch optimal recyceln,“ erklärt Norbert Völl, Pressesprecher bei Der Grüne Punkt. Dank intensiver Forschung ist es Nespresso zudem 2020 gelungen, Kaffeekapseln mit 80 Prozent recyceltem Aluminium zu entwickeln. Recyclingaluminium benötigt 95 Prozent weniger Energie in der Herstellung als Primäraluminium. Bis Ende 2021 stellt Nespresso das gesamte Sortiment für zuhause auf die neuen Kapseln um.
Bildrechte: Titelbild von Merlin Waldhör auf Pixabay, Textbild und Grafik obs/Nespresso Deutschland GmbH; Quelle: ots, Nespresso Deutschland GmbH, Original-Content von: Nespresso Deutschland GmbH, übermittelt durch news aktuell.
Ein ganz klasse Thema, wirklich! Mir fallen dazu spontan drei Punkt ein.
– In Deutschland gäbe es kein Recycling, wenn man damit kein Geld verdienen könnte. Diesen Punkt kann, sollte ja muß jeder für sich auch mal kritisch hinterfragen. Denn nicht alles was hier unter dem Motto Recycling läuft, ist auch wirklich Recycling. Stichworte wie Greewashing und Emissionshandel sind da recht griffig.
– Recycling ist vorzugsweise ein „Produkt“ der wohlhabenden Industrieländer. Logischer Weise findet dieser Prozess nicht in den ärmsten Regionen der Welt statt.
An diesem Punkt gibt es aber einen Schnittpunkt vom ersten zum nächsten Gedanken. Einer davon ist, daß man unser Recycling in den dritte Welt Ländern statt finden lässt. Das unser Müll dorthin importiert wird, ist ja hinlänglich bekannt. Der andere Punkt ist, so arm und vermeintlich rückständig diese Länder auch sind, zumindest mit einem teil unseres „Mülls“ können sie noch was anfangen (die Umstände dazu erstmal außen vor gelassen).
– Der dritte Punkt ist, in den ganz „rückständigen“ Ländern/ Staaten ist Recycling, so wie wir es nennen selbstverständlich. Mir fallen dazu Bilder ein, wie sie bei Naturvölkern üblich sind. Oder glaubt etwa jemand, daß man im tiefsten Dschungel oder in den Natursteppen dieser Welt sich den Luxus von Müll leisten kann? Da wird aus allem noch was gemacht, jeder Handgriff hat einen doppelten Sinn und man nimmt automatisch Rücksicht auf seine Welt in der man lebt. Man kann es sich direkt nicht leisten seine Umwelt zu verdrecken.
Einen schönen Tag noch! 😉
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Aus Afrika habe ich da kürzlich ein gutes Beispiel gesehen. Da werden Plastikflaschen gesammelt und mit Sand gefüllt. Und daraus werden dann Häuser gebaut die sogar stabiler sind, als dort Standard. Seit Anfang 2020, Neujahr um genau zu sein, trenne ich nicht nur wie vorher Glas, Papier und Alu, sondern auch Plastik. Oft ärgere ich mich über den Plastikberg, der mir nur so bewusst wird. Wer nun wirklich rückständig ist, dass lasse ich mal dahingesellt. Aber danke für Deinen ausführlichen Kommentar!
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Dass Nestle zu denen gehört, die gutes tun; ich glaube, an diesen Gedanken muss ich mich erst gewöhnen… Ja, ich finde das sehr löblich und vorbildlich, das Verwertungssystem umzustellen und es ist auch der richtige Weg, das steht außer Frage.
Wie steht es mit meiner Recycling-Motivation aus? Lange Jahre ziemlich gut, muss ich sagen – bis ich erstaunt feststellen musste, dass unser Plastikmüll vielleicht bis zu vierzig Prozent recycelt wird, der Rest wird für Energieerzeugung verbrannt. Von den vierzig Prozent „recycelten“ Plastikmülls werden zwei Drittel erstmal ins Ausland verkauft. Darüber wurde bereits groß berichtet.. Einige Länder, u.a. Malaysia, haben inzwischen den Import europäischen Plastikmülls verboten. Ich meine, zu den letzten Ländern, die ihn angenommen haben, gehörte Bangladesch, doch da will ich mich nicht festbeißen…
Ja, und das restliche Drittel von diesen vierzig Prozent wird dann tatsächlich recycelt. Das senkt die Motivation natürlich erheblich…
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Nestlé hat ein schlechtes Image – und das oft zu recht. Schon deren Umgang mit Trinkwasser ist höchst bedenklich. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass alles, was der Konzern macht, böse sein muss. Und für die schlechte Recyclingquote in Deutschland können die Schweizer echt nix. Das haben wir ganz alleine versemmelt…
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Nein, die Recyclingquote ist unser „Problem“ oder besser: Verschulden. Nestle sind auf einem guten Weg, scheint zumindest so 😉
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Zumindest in diesem Bereich. Über Wasserrechte möchte ich hier lieber nicht reden…
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Danke für den sehr interessanten Bericht. Als ich noch berufstätig war, habe ich Nespresso getrunken und die leeren Kapseln immer zurück in den Nespresso Laden gebracht. Dort wurde die neue Ration gekauft und an der Theke eine neue Sorte probiert. Dieses Recycling hat mir viel Spaß gemacht 😊.
Ansonsten bringen wir den Plastikmüll zum Container. Das ist wirklich viel Zeug, aber die meisten Einkäufe sind leider in Plastik verpackt und einen Unverpackt Laden gibt es bei uns leider nicht.
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Tatsächlich ist Aluminium ein Rohstoff, der sich fast beliebig wiederverwenden lässt. Ich hatte im Taxi mal jemanden, der in der Aluminiumwirtschaft ein hohes Tier ist. Den habe ich natürlich gleich angezapft. Der wiederum erklärte mir, dass Aluminium geradezu prädestiniert ist für Recycling. Wichtig ist natürlich, dass die Verbraucher benutzte Kapseln nicht achtlos wegwerfen. Nespresso geht da glaube ich einen guten Weg die Kundschaft zum Sammeln zu motivieren.
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Ich muss ehrlich sagen: ich finde dieses Kaffeekapselsystem grundsätzlich völlig daneben. Noch besser als den massenhaften Müll, der daraus entsteht, zu recyclen, wäre es, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Es gibt ja genügend Alternativen, seinen Kaffee zuzubereiten.
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Es gibt meiner Meinung nach Gründe, die für Kapselkaffee sprechen, allerdings nur unter bestimmten Vorrausetzungen. Kaffee ist eines der wasserintensivsten Lebensmittel. Ich meine damit nicht den Aufguss, der ist Pillepalle, sondern den Anbau. Möchte einer (die Betonung liegt auf ->) gelegentlich eine gute Tasse Kaffee, dann ist Kapselkaffee ressourcenschonender, als wenn jeden Monat ein Pfund Kaffee weggeworfen wird, weil ausgeraucht. Doch schon ab der zweiten Tasse pro Tag beginnt die Bilanz zu kippen und in Büros oder Haushalten mit gleich mehreren Kaffeetrinkern haben Kapselmaschinen nichts zu suchen. Ansonsten gebe ich Dir recht: Kapselkaffee ist teuer und verursacht Müll. Aber richtig eingesetzt kann es funktionieren – dass man die Kapseln zum Recycling bringt natürlich vorausgesetzt.
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Ein wichtiges Thema, das leider von vielen „Aber“ überschattet wird, wie bereits von den anderen Lesern hier vor mit kommentiert. Was ich vermisse, ist die Aufklärung. Bei uns in Italien steht auf vielen Verpackungen immer „Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune“, und je nach Kommune landen Tetrapack (mit oder ohne Deckel) im Karton oder in der Plastik. Das ist alles so wenig logisch, und schafft (bei mir) kein Vertrauen. Wer weiß, wo alles doch zusammen landet, von wegen Recycling. Aber das ist nur meine Befürchtung, ich hoffe, ich irre. Es fehlt die Transparenz und bürgerfreundliche Aufklärung, mit einfachen Erklärvideos im Internet zum Beispiel. Die müssten dann für das ganze Land gelten.
Ich bin ratlos und traurig, dass dieses so wichtige Thema so verzerrt ist. Und ja, Greenwashing und unseriöses Marketing tun ihr Übriges, vielen Menschen den Ansatz von gutem Willen zu rauben.
Den Müll betreffend (aber nur den) wünsche ich mir manchmal die „alten Zeiten“ zurück. Das SERO-Sammelsystem in der DDR, aus der ökonomischen Not geboren, hatte sein Gutes. Und allen, die die Wende auf Ostseite miterlebt haben, werden sich an die überfüllten Mülltonnen erinnern, als die Westware in den Lebensmittelhandel kam. Unser Abholsystem brach „über Nacht“ zusammen, überfordert von der plötzlichen Flut an Plastik und Verpackungen.
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SERO war eine tolle Idee, wenn auch natürlich aus der Not geboren. Ein guter Kumpel von mir kommt aus der Nähe von Magdeburg und hat mir von SERO erzählt. Als Kind ist er mit Nachbarskindern rumgezogen und hat Wertstoffe gesammelt und hat damit sogar sein Taschengeld aufgebessert. Davon hätten wir „Wessis“ uns wirklich mal eine Scheibe abschneiden können. Davon und von dem Abitur parallel zur Berufsausbildung…
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