Quatsch-Studien mit Kaffee

Mal ist Kaffee das reinste Gift, mal fördert er die Gesundheit. Mal schützt er sogar vor Krebs, mal soll er ihn verursachen. Doch, was ist nun eigentlich wahr? Ist Kaffee nun gesund oder ungesund?

Studien sind derzeit in aller Munde. Von der Schädlichkeit des Dieselmotors über die tatsächliche Öko-Bilanz eines E-Autos, bis hin vermeintlichen Lungen-Spezialisten, die behaupten, dass giftige Abgase ja gar nicht so schädlich seien. Studien bestimmen unsere Politik und immer stärker auch unseren Alltag. Doch was ist daran, ab den Studien, und was ist Quatsch?

Mit manchen Studien ist es mit mit Horoskopen: man muss halt an sie glauben! Die Peiner Allgemeine schrieb unlängst: „In den vergangenen Monaten machten Studien Schlagzeilen, die behaupten, dass Kaffeetrinker länger leben und seltener an Parkinson, Alzheimer, Leberzirrhose und Brustkrebs leiden. Bei Männern kräftige Kaffee die Spermien, bei einigen Frauen hingegen lasse er den Busen schrumpfen. Senioren mache Kaffee sportlich, Arbeitnehmer zu besseren Kollegen.

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Bei Studien über satte Lust oder geschrumpfte Kaffeebusen mögen Studienergebnisse, die eher Thesen als Fakten sind, noch amüsant sein – problematisch sind sie dann, wenn aus ihnen ernsthafte Empfehlungen abgeleitet werden.“

An den Tag brachte diesen Missstand – wie könnte es anders sein! – eine Studie. Diese Studie verglich andere Studien, die soch mit dem Thema krebsauslösende und krebsverhindernde Nahrungsmittel beschäftigte. Zum Teil widersprechen sich diese Studien sehr. Was der eine schon fast als Wundermittel gegen Krebs bezeichnet wurde, kam als Ergebnis einer anderen Studie auf die Verbotsliste. Und diese Studie stammt wiederum von der renommierten Stanford University.

Zum einen liegt dieser Wirrwarr daran, dass es keine festgelegten Verfahren für Studien gibt. Forscher können das Verfahren wählen, dass ihnen am meisten liegt – oder mit dem sich am einfachsten das gewünschte Ergebnis erzielen lässt. Zum anderen geht es um Aufmerksamkeit. Studien mit besonders überraschenden Ergebnissen sind da ebenso beliebt, wie die „wissenschaftliche“ Bestätigung aktueller Trends. Oder man sucht einfach in Statistiken so lange nach Auffälligkeiten, bis sich irgendeine Verbindung herstellen lässt. So finden sich auch „Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von Chips und hoher Mathematikkompetenz, Tomatenkonsum und Judentum sowie dem Genuss von Eierpfannkuchen und dem Besitz eines Hundes.“

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Ganz nebenbei gesagt: wen interessiert schon eine Studie mit dem Ergebnis, dass Kaffee bei mäßigem Konsum eher gesundheitsfördernd ist und bei exzessivem Verbrauch eher schadet? Das wäre ja eine Binsenweisheit, auf die man ja – streng genommen – auch selber kommen könnte. Möglichst aufsehenerregend muss sie sein. Da helfen Superlative. Wirklich wissenschaftlich ist das nicht.

Da halte ich es lieber mit den Ergebnissen eines Dr. Malte Rubach. Vielleicht nicht so spektakulär, wie bei Männern die Potenz steigt, während bei Frauen die Brüste schrumpfen, dafür aber fundiert, nachvollziehbar und verständlich formuliert. In seinem Buch „Kaffee-Apotheke“ befasst er sich ausführlich mit dem Für und Wider des Kaffees und – wer hätte das gedacht? – kommt zu den Schluss: die Dosis macht’s.

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Es hilft also bei Studien darauf zu achten, wo sie herkommen. Das hilft seriöse Forschung von Quatsch zu unterscheiden. Und man sollte sich immer fragen, wem die Studie nutzen soll. Wenn ein Automobilkonzern eine Studie aus dem Hut zaubert, dass seine Autos so umweltschonend wie Bio-Mais sind, dann sind Zweifel angebracht. Wer also gehofft hat mit Kaffee Viagra ersetzen zu können, dem sei gesagt: das war Quatsch. Obwohl? Ich finde Kaffee macht mich viel attraktiver!

 

Wie kommt des Krebs eigentlich in den Kaffee? Dieser Frage gehen wir hier nach! Fünf Tipps für gesunden Kaffee gibt es hier! Und wie Kaffee auf den Menschen wirkt, das behandeln wir hier!

 

Bildrechte: Klaus Polak/Wikipedia.com, Wikipedia/public domain, Coffeenewstom; Quelle: Peiner Allgemeine Zeitung.

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