Beinahe 20 Jahre musste ich Griechenland missen. 2013 war es dann endlich wieder so weit. Die erste Reise mit meiner dritten Frau führte auf die Hauptinsel der Dodekanes, der „Zwölf“. In Triánta, einer Gemeinde nahe Rhodos-Stadt, kamen wir im „Summerland“ unter, einer kleinen Anlage mit Pool und einem Kiosk – für uns hat alles super gepasst.
Beinahe ein Klassiker ist der erste Spaziergang nachdem man sein Gepäck im Zimmer untergebracht hat. Also runter zur Hauptstraße, den nächsten Supermarkt erkunden und dann natürlich direkt zum Meer. Der unserem Apartment nächstgelegene Strand war Ialysos Beach, mit Restaurants, Cafés und jeder Menge Blick auf das Meer.

Beim Platz für den ersten Kaffee im Urlaub bin ich nämlich durchaus wählerisch. So fiel die Wahl auf eine gemütliche Café-Bar, die heute Blue Angel Bar heißt und nicht nur für ihren Imbiss, sondern auch für seine Cocktails beliebt ist. Dort, in der Hollywood-Schaukel, war es dann Zeit für den ersten griechischen Kaffee – natürlich mit Satz! Auf dem Rückweg habe ich gleich einen Roller gemietet. So schön es ist, durch die Ortschaften und am Strand, zu laufen, so ist der Roller die durchaus bequemere Art der Fortbewegung. Der erste Kaffee bleibt unvergessen!
Bei einem Besuch der Hauptstadt machten wir uns auf die Suche nach einem für mich ganz besonderen Ort. Die Rede ist vom Kafenion Bekir Karakusu – heute Mevlana Turkish Coffee – das mit über 400 Jahren nicht nur das älteste Kaffeehaus auf Rhodos, sondern damit automatisch auch das erste Café außerhalb des Orients ist. Es ist heute noch am originalen Platz im originalen Gebäude, welches um 1600 von türkischen Besatzern errichtet wurde. Es steht in der verwinkelten Altstadt von Rhodos mitten im Basarviertel in der Odos Sokratous.

Als wir 2013 Rhodos besuchten fanden wir das Kafenion leider geschlossen vor und seine Zukunft war ungewiss. Inzwischen haben sich junge Griechen des Lokals angenommen und es behutsam renoviert. Dabei soll es seinen ursprünglichen Charme behalten haben. Mir blieb damals nichts anderes übrig, als ins Café schräg gegenüber zu gehen. Mangel an Cafés gibt es in der historischen Altstadt von Rhodos beileibe nicht! Vielleicht verschlägt es mich ja wieder einmal dorthin. Dann ist ein Besuch im Mevlana Turkish Coffee natürlich Pflicht.
Nicht weit von hier ist der Palast des Großmeisters und die berühmte Ritterstraße. Überhaupt kommen auf Rhodos Kulturfans auf ihre Kosten. Über der Stadt thront auf dem Mount Smith die Akropolis mit Tempel, Theater und Stadion, in der Stadt gibt es das Ritterviertel und man stolpert praktisch bei jedem Schritt über die Geschichte. Über die Insel verteilt gibt es Tempel, Kirchen und Burgen, darunter die Festung von Lindos, die eine Tempelruine praktisch in das Burgensemble integriert hat und vieles mehr.

Ein Kaffee ist mir noch in besonderer Erinnerung: In dem bei Kite-Surfern bekannten Städtchen Kremasti hatten wir am Tag vor unserem Abflug das Grande Classico Cafe entdeckt. Schon die Inneneinrichtung hebt sich deutlich von den übrigen Cafés der Insel ab: ein Stilmix aus Klassik und Moderne. Vergoldeter Stuck an der bemalten Decke, weiße Säulen, roter Samt, Tische und Stühle in hellem Holz auf weiß gefliestem Boden.
Trotz der stellenweise etwas gewagten Mischung wirkte der Ort edel und sogar etwas gemütlich. Orangene Stühle direkt an der Straße, dahinter ein heller Wintergarten, an aparten Ecken mangelt es hier nicht. Ich habe hier einen griechischen Kaffee genossen, während der Abendverkehr einsetzte. Im Internet wird das gute Essen gelobt. Öffnungszeiten oder ein Beleg dafür, dass das Grande Classico Cafe heute noch existiert, finden sich leider nicht.

Vielleicht kommt ja einer meiner Leser dort vorbei? Das Café ist in der Eleftherias Ave. 53, wenn man von Rhodos kommt, kurz nach der Kreuzung, an der die Straße nach Pastida und Psinthos abzweigt auf der linken Seite. Sollte es noch existieren – was ich hoffe – dann ist es bestimmt einen Besuch wert!
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Moin, man kann mal wieder nicht leugnen, daß diese Zeilen erneut einen gewisses Fernweh auslösen. Danke!
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Geht mir beim Schreiben auch so.
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Schöner Bericht! Auf Rhodos waren wir ungefähr 2014,. Wir haben in der Hauptstadt gewohnt aber an einem sehr schönen Strand. Es war Vorsaison und fast alle Geschäfte und Restaurants waren geschlossen. Gespenstig ! Sobald aber ein Kreuzfahrtschiff ankam, wurde schnell geöffnet und die Händler sprachen uns auf deutsch oder englisch an. Die Altstadt war kurzfristig belebt und verfiel wieder in Totenstarre, sobald die Touristen auf das Schiff zurück gekehrt waren.
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Wir waren ein Jahr früher und etwas Abseits der Hauptstadt aber mit dem Roller war man auch in kurzer Zeit da. An Touristen hat es auch nicht wirklich gemangelt. Verkaufsschlager in den Andenkenläden waren gerade Holzpenise, deren Funktion mir bis heute ein Rätsel ist. Jedenfalls wurden die körbeweise angeboten. Aber Deine Schilderung von einer Geisterstadt, die plötzlich zum Leben erwacht, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlandet, hat schon was.
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Auf dieser schönen Insel Rhodos verbrachte auch ich vor vielen Jahren sehr schöne Tage und deine Bilder sowie Bericht dazu lässt ziemliche Sehnsucht nach Meer in mir aufkommen. Dankeschön fürs teilen!
Liebe Grüße von Hanne
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Sehr gerne. So kann man sich wenigstens einmal hinträumen. Gruß zurück…
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Ich war noch nicht dort, hoffe aber , es irgendwann noch kennenlernen zu dürfen – herzlichst Gaby
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Hallo Gaby, nur zu! Ich hoffe wir dürfen bald wieder reisen… Gruß Tom
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Schön wäre es, wenn wir Deinem Rat in absehbarer Zeit folgen könnten und bald selbst das Grande Classico Cafe besuchen dürften. Das klingt sehr verlockend.
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Ich kann es nur wärmstens empfehlen.
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Toller Bericht! Rhodos kenne ich noch nicht, was sich aber garantiert noch ändern wird. Und dann werde ich mich an deinen Beitrag hier erinnern und auf deinen Kaffeespuren wandeln.
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Freut mich, wenn ich Dich inspirieren konnte!
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