Die Mindelburg liegt rund 850 Meter südsüdwestlich der Altstadt von Mindelheim auf dem Georgenberg, einer nach drei Seiten steil ins Tal der Mindel abfallenden Anhöhe und ist ein Wahrzeichen der oberschwäbischen Stadt im bayerischen Landkreis Unterallgäu. So viel man über die Geschichte der Stadt und der Burg auch weiß, der Ursprung der kleinen Festung liegt im Dunkeln. Trotzdem werden wir dem einen oder anderen Namen aus der Stadtgeschichte hier wiederfinden.

Es wurde lange davon ausgegangen, dass die Burg vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf dem Georgenberg erbaut wurde, jüngste Erkenntnisse deuten jedoch auf ein früheres Datum hin. Bereits 1125 findet „Heinrich von Mindelburg“ Erwähnung, was vermuten lässt, dass die Burg entsprechend älter ist. Um 1305 wurde sie zerstört und 1370 unter Herzog Friedrich von Teck wieder aufgebaut.

1467 übernahmen die Herren von Frundsberg die Herrschaft im Ort und auf der Burg. Bekannt wurde das Geschlecht vor allem durch Georg von Frundsberg, den „Vater der Landsknechte“, der hier geboren wurde. Als Feldherr zog er für Kaiser Maximilian I. und Karl V. in den Kampf. 1933 ließ Reichsbauernführer Walther Darré in der Mindelburg die Süddeutsche Bauernführerschule einrichten, die er beim 1. Schwäbischen Bauerntag am 11. November 1933 mit einem großen Fest der Stadt Mindelheim eröffnete.

1949/50 diente die Mindelburg als Lazarett bzw. als Versehrtenkrankenhaus. 1950 wurde sie an den Verlag W. Sachon vermietet; der Mietvertrag endete zum 1. Juli 2021 und die Burg ging wieder an die Stadt Mindelheim zurück. Diese plant, nach einer Restaurierung die Burg wieder öffentlich zugänglich zu machen und dort das Heimatmuseum anzusiedeln. Ebenso soll die Wohnung des verstorbenen Verlagsinhabers in der Burg, die aus den 50er Jahren stammt, vollständig erhalten bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Vor allem unter Georg von Frundsberg wurde groß Hof gehalten und wurden hohe Gäste empfangen: Kaiser Maximilian I., Herzog Francesco II. Sforza von Mailand, Karl von Bourbon, Kaspar III. Winzerer, Johannes von Staupitz, Karl Münzerer und andere. Der Mediziner und Mystiker Bombastus von Hohenheim genannt Paracelsus war ebenfalls Gast auf der Burg. Er soll irgendwo auf dem Gelände den Stein der Weisen vergraben haben.

Der Eingang für Fußgänger ist das Ergebnis eines romantisierten Burgausbaus während seiner wechselvollen Geschichte. Original erhalten ist allerdings der stolze Bergfried, von dem aus man einen tollen Blick über das Land und die Stadt Mindelheim hat. Hoch über der Turmspitze flattert die bayerische Flagge im Winde. Weit ist es nicht mehr bis zur Landesgrenze, aber noch sind wir im Freistaat.

Mindelheim habe ich durch das Untere Tor verlassen. Entlang der Mindel geht es Richtung Georgenberg. Hier treffe ich auf den Glücksweg „Glückstaler-Runde“, ein Einfall des Landratsamts Unterallgäu, Abteilung Fremdenverkehr. Auf der entsprechenden Webseite lese ich: „Wie nah oft Gegensätze beieinander liegen, zeigt dieser Glücksweg. Oberhalb der belebten Straßen und mittelalterlichen Gassen führt er hinaus in die ruhige, sanfte Natur, die ebenso von der herrschaftlichen Geschichte der Stadt geprägt ist. So geht Schritt für Schritt ein Raum auf, der vom geschäftigen Außen den Blick ins stille Innere wandern lässt. Auf diese Weise wirst Du wieder aufmerksamer für die Kostbarkeiten der Natur. Nimm Dir Zeit für die ruhigen Plätze und schöpfe im Grünen neue Kraft.“

Die Glückstaler Runde führt von der Mindelheimer Altstadt über den Tiergarten zur Burg und an der Katharinenkapelle vorbei wieder zurück zur Stadt. Entlang des Weges sind keltische Münzen abgebildet wie sie 1990 bei Feldarbeiten im nahen Sontheim entdeckt wurden. Sie stammen aus der Zeit von 300 v. Chr. bis zur Zeitenwende. Die Goldmünzen sind schüsselförmig gewölbt und leichten bei Regen und Sonne in allen Farben, was ihnen den Beinamen „Regenbogenschüsselchen“ eingebracht hat. Sie haben Muster, wie Punkte, Kreise oder Sterne und galten als Glücksbringer. Vielleicht sind sie sogar der Ursprung des Märchens von den Sterntalern. Auch fällt mir spontan eine Parallele zu den Goldtöpchen am Ende des Regenbogens auf.

Entlang des Weges findet sich dieser Tümpel mit Springbrunnen und einer gelochten und gravierten Münze. Wo sollten sich Feen und Elfen des Nachts einfinden, wenn nicht hier? Ich nutze das lauschige Plätzchen zu einer Rast mit Kaffeepause. Hier genieße ich die Ruhe und die Kraft der Stille. „So geht Schritt für Schritt ein Raum auf, der vom geschäftigen Außen den Blick ins stille Innere wandern lässt. Auf diese Weise wirst Du wieder aufmerksamer für die Kostbarkeiten der Natur. Nimm Dir Zeit für die ruhigen Plätze und schöpfe im Grünen neue Kraft.“ Das passt für diesen Ort.

Doch bald muss ich aufbrechen und mich auf den Weg zurück zu Stadt und Bahnhof machen. Schließlich habe ich noch einen Teil der heutigen Reise vor mir…

Quellen: Wikipedia, glueckswege-allgaeu.de.
Mindelheim werde ich auf meine Ausflugsliste setzen! Vielen Dank für die Inspiration!
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Immer wieder gerne!
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