Gesegnet mit blauem Himmel, fruchtbarer, basaltreicher Erde, üppigen Bergen, sanften grünen Hügeln und einem Klima, in dem Kaffeepflanzen gedeihen, wird Vietnams Central Highlands oft als Königreichs des Kaffees bezeichnet. Ungefähr 95 Prozent des Kaffees des Landes wird hier produziert. Das zentrale Hochland mit seinen idealen Anbaubedingungen hat Vietnam zum zweitgrößten Kaffeeexporteur der Welt gemacht.
Mitte des 19. Jahrhunderts brachten französische Missionare die ersten Arabica-Pflanzen nach Vietnam. Gerade in der südlichen Hochland-Provinz Đắk Lắk findet der Kaffee auf 600 Metern Höhe ideale Voraussetzungen. Zum großen Aufschwung kam es allerdings erst nach dem Vietnamkrieg. Das sozialistische Bruderland DDR brauchte dringend Kaffee. Die Nachfrage dort ließ sich kaum befriedigen – vor allem nicht ohne wertvolle Devisen aus dem Westen dafür zu opfern. Gleichzeitig erkannt die Sozialistische Republik Vietnam die Chance mit dem Kaffeehandel die eigene Wirtschaft anzukurbeln.
Man setzte dabei allerdings mehr auf Masse als auf Qualität und entschied sich für den großflächigen Anbau von Robusta, der auch heute noch 95% der Kaffeeproduktion ausmacht. Innerhalb weniger Jahre löste Vietnam Kolumbien als zweitgrößten Kaffeeproduzenten ab. Auch, wenn die DDR inzwischen als Handelspartner ausfällt, die damaligen Investitionen des Arbeiter- und Bauernstaats wirken bis heute nach, denn nur sie ermöglichten den großflächigen Kaffeeanbau. Mittlerweile steigt auch die Qualität der Handelsware, verbunden mit einer langsamen Umstellung auf die hochwertigere Arabica-Bohne.
Heute sind die Central Highlands Heimat von 596.000 Kaffeebauern. Vietnam exportiert etwa 1,4 Millionen Tonnen Kaffee pro Jahr. Doch wird der Kaffeeanbau immer schwieriger. Der Klimawandel wirkt sich bereits auf die Produktion aus. Häufige Dürren schlagen sich in Kaffeemenge und Qualität nieder. Pestizide schädigen sowohl die Böden als auch die menschliche Gesundheit. Bodenerosion und Verlust von Anbauflächen sind die Folgen. Und schließlich Verlieren lokale Kaffeebauern ihre Existenz.
Der Großröster Jacobs Douwe Egberts (JDE), Teil der JAB Holding der deutschen Unternehmerfamilie Reimann, versucht mit einem Nachhaltigkeitsprojekt gegen zu steuern. In den nächsten drei Jahren wird das Projekt 3.000 Landwirte in nachhaltigen Landwirtschaftspraktiken unter Verwendung von Seminaren, Feldtrainings und Demonstrationsflächen schulen. Eine Partnerschaft von JDE mit der Louis Dreyfus Company (LDC) und Syngenta stellt die Landwirte in den Mittelpunkt einer Initiative und zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu stärken und das Management von Agrarchemikalien in den betroffenen Provinzen Dak Lak, Dak Nong und Gia Lai zu verbessern.
Im Rahmen des Projekts werden LDC-Agronomen auch Landwirte bei der Diversifizierung von Kulturen, Mischkulturen und anderen Techniken um die Widerstandsfähigkeit gegen Klimaeinflüsse zu steigern, beraten. Die Steigerung der Widerstandsfähigkeit von Pflanzen trägt zum Wohlergehen der Landwirte bei, während die Käufer Angebot und Preisstabilität aufrechterhalten. Eine gesteigerte Produktivität könnte vielen Menschen in Vietnam helfen, indem sie zur Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit und sozialen Stabilität beiträgt.
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