Die Geschichte des Cafés Kreutzkamm am See beginnt vor beinahe 200 Jahren im fernen Dresden. Dort stellt der 25jährige Jeremias Kreutzkamm aus Quedlinburg am 16. März 1825 den Antrag auf Erteilung des Bürgerrechts und bittet gleichzeitig um die Konzession, ein Conditorei-Geschäft betreiben zu dürfen. In der Folge etablierte sich ein Unternehmen in Dresden, dass insbesondere mit seinem Christstollen, der bereits im 19. Jahrhundert bis nach Amerika verschickt wurde, Weltruhm erlangte. Bis der Bombenhagel im 2. Weltkrieg dem Unternehmen ein jähes Ende setzte.
Da an einen Wiederaufbau in Dresden unter den damaligen Verhältnissen nicht zu denken war, startete Fritz Kreutzkamm, der Enkel des Firmengründers und Inhaber in der dritten Generation, in München neu. 1951 eröffnete er in der Münchner Burgstraße das Café Guglhupf, die Übernahme des Café Eyhrich in der Maffeistraße folgte und Anfang der 60er Jahre kam das Café Monopteros dazu. Später errichtete man in München-Zamdorf eine moderne Produktionsstätte, das inzwischen erweiterte Café in der Maffeistraße wurde zum neuen Stammhaus und statt des Café Monopteros wurde ein kleines Café in der Maxburgstraße übernommen.
Nach dem Tod von Fritz Kreutzkamm 1981, wurde das Unternehmen von seiner Frau Friederike bis 2018 weitergeführt, die sich auch für den Weg zurück nach Dresden entschied. Bereits kurz nach dem Mauerfall konnte im Frühjahr 1991 am Altmarkt in Dresden wieder ein Café Kreutzkamm eröffnet werden. 1993 erwarben Friederike und Elisabeth Kreutzkamm das “Dresdner Backhaus”, eine Bäckerei aus dem 19. Jahrhundert, die während der DDR ein Teil des ehemaligen Dresdner Backwarenkombinats war, so dass die Familie Kreutzkamm heute sowohl in München als auch in Dresden wieder produziert und die Spezialitäten in alle Welt verschickt.
Seit 2019 führt Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller die Conditorei Kreutzkamm in fünfter Generation. Dazu gehören heute zwei Cafés in München, in der Maffeistraße, erst dieses Jahr im klassischen Dresdner Stil renoviert, und in der Pacellistraße beim Amtsgericht, eines in Dresden und seit 2010 das Kreuzkamm am See in Tegernsee. Letzteres ist vor allem bekannt für seinen Blick über den See. Und für mich war das der ideale Platz meine kleine Tour rund um den Tegernsee und den Spätsommer 2019 würdig abzuschließen. Bei einem Espresso – übrigens von Meister Kaffee aus Hamburg – zum Sonnenuntergang.
Von dort sind es nur ein paar Minuten zu Fuß zum Bahnhof Tegernsee. Man kann sagen, dass ich mein Bayerticket mit zwei Zug- und drei Busfahrten gut ausgenützt habe. Idealer Weise hält die BOB auch am Harras in München, also fast bei mir um die Ecke. Traditionelle und moderne Cafés, rund um den Tegernsee gibt es beides. Und mehr alteingesessene Konditorei-Cafés, als man an einem Tag besuchen kann. Und natürlich eine junge Rösterei und ein charmantes Kaffeehaus im Wiener Stil.
Darüber lässt sich prima sinnieren, während auf der anderen Seeseite am Sonnenbichl die Sonne untergeht… Leider wurde dieser Beitrag von der Gegenwart eingeholt. Das Café Kreutzkamm in Tegernsee ist nämlich mittlerweile Geschichte. Stattdessen ist hier Das „Clubhaus“, ein weiteres Untermehmen des Bachmair-Weissach-Imperiums. Die gute Erinnerung, in der ich gerade dieses Café habe, wiegt dadurch nur umso schwerer.
Café Kreutzkamm am See, leider dauerhaft geschlossen.
Ich war in den 60er von 1964 – 1966 in der Firma Kreutzkamm tätig . Zuerst Maffeistraße und Sonntags Café Monopterus engl. Garten und auf verschiedenen Posten in der Kastenbauerstraße
LikeGefällt 1 Person
Das ist ja interessant! Und wo hat es Sie dann hinverschlagen?
LikeLike