Der Wirt mag mich nicht. Obwohl ich schon seit zehn Minuten vor seiner Taverne sitze, macht er keine Anstalten mich zu bedienen. Er unterhält sich lieber mit einer alten Dame, die an der anderen Seite des Eingangs sitzt oder ruft etwas hinüber zu einer Gruppe jüngerer Leute, die gerade etwas essen unter der weinumrankten Pergola.

Die Taverna Filikara ist alt. Über dem Türstock prangt die Jahreszahl 1880. Die Einrichtung scheint nicht viel jünger zu sein. Einfach ist es hier, aber schön. Nur der Wirt, ein unrasierter, schmerbäuchiger Mann mit einem schmutzigen schwarzen T-Shirt. Schließlich bequemt er sich zu mir. Ich bestelle in meinem besten Griechisch. Erreichen kann ich damit nichts.

Er bringt mir meinen Kaffee und eine Flasche Wasser, so kalt, dass das Plastik beschlägt und sich Tropfen von Kondenswasser auf den Etikett bilden. Die alte Frau schimpft, dann bringt mir der Wirt noch ein Glas. Sie hat sich wohl beklagt, dass man seine Gäste nicht so bedient. Ich vermute, dass ich ohne ihre Intervention wohl noch warten würde.

Ich genieße lieber meinen Kaffee, der bittere Trank, der sich an der Süße des Zuckers bricht. Stark ist er, stark und gut. Dazu erfrischt das eiskalte Wasser. Bein Zahlen werfe ich einen Blick ins Innere. Ein gemütlicher Innenraum. Man müsste mal nachts herkommen. Es kommen immer mehr Leute. Die Kneipe scheint immer noch der Dorfmittelpunkt zu sein.

Ich geize nicht mit Trinkgeld. Da lächelt der Wirt mich an und entblößt eine Reihe brauner und fehlender Zähne. Jetzt ist er die Freundlichkeit in Person. Es macht mir nichts aus. Ich habe ja auch mal einen schlechten Tag. Und schließlich habe ich ja bekommen, was ich wollte. Hier, in der alten Taverne Filirakia in Ano Vathi, die hier schon seit 1880 steht. Ein ganz besonderer Kaffee-Moment.
Taverna Filirakia, Ano Vathi, Samos; Öffnungszeiten: täglich 12:00 – 23:00 Uhr, Mittwoch, Freitag und Samstag bis 00:00 Uhr.