Samiotisches Kaffee-Tagebuch: Posidonio

Am Morgen hatten die Gäste des Veranstalters FTI in Ireon eine kurze aber hilfreiche Informationsveranstaltung mit unserer Reiseleiterin Silke Koopmann. Abgesehen davon, dass mich Silke auf einen ganz besonderen Ausflug aufmerksam gemacht hat – wir kommen später dazu – gab sie uns einen Tipp mit auf unser Insel-Abenteuer: „Halten Sie sich nach Möglichkeit an die als Haupt- oder Nebenstraßen auf der Landkarte ausgewiesenen Wege. Pfade sind oft nicht befahrbar!“

Ich erinnere mich an ein Detail während meines ersten Samos-Aufenthaltes vor 30 Jahren. Da führte ein Weg regelrecht in die Irre. Obwohl zuerst mit dem Roller noch ganz gut befahrbar, endete diese Route im Nirgendwo. Besonders ärgerlich, wenn man ausgerechnet dort eine Panne hat. Dafür bekam ich für die havarierte 50er eine 80er, eine Art Zwischenmodell vor der 125er, dass damals recht beliebt war, inzwischen aber kaum noch zu finden ist. Und das damals ohne Vorlage eines Führerscheins. Heute undenkbar.

Das und den guten Rat von Silke im Gedächtnis plante ich meine Strecke nach Posidonio ein wenig um und nahm den „Umweg“ über Tris Ekklisies in Kauf, statt die „Abkürzung“ direkt am Meer zu nehmen. Vielleicht ganz gut so. Außerdem war ich ja mit 125 ccm ganz gut motorisiert und konnte das gute Stück mal ein bisschen ausprobieren. So kam ich auch ganz gut voran, zumindest erstmal auf der Hauptstraße von Pythagório Richtung Vathy, der Inselhauptstadt und auch die Nebenstrecke von Tris Ekklissies nach Posidonio war gut zu fahren. So geht es an Olivenhainen vorbei praktisch von einer schönen Aussicht zur nächsten – und hier soll der relativ unspektakuläre Teil der Insel sein!

Posidonio ist ein kleiner Fischerort und liegt im Osten der Insel Samos. Tatsächlich ist dieser Ort der Türkei sehr nahe. Über die Meerenge von Mykali sind es nur etwa 1.200 Meter bis zur türkischen Küste. Gab es hier früher nur ein paar Häuser und zwei Tavernen, so hat sich das in den letzten Jahren geändert. Der Ort ist gewachsen und wesentlich stärker frequentiert als früher. Am stärksten bemerkt man dies an der neuen Bebauung der Bucht auf der linken Seite. Auch ein Hotel mit Swimmingpool ist hinzugekommen und zwei Pensionen. Neben dem Restaurant befindet sich ein kleines, ansprechendes Café mit Stühlen und Tischen auf einer kleinen Terrasse.

Im Mittelalter erhielt Posidonio den Namen „Hafen der Venezianer“, weil deren Schiffe hier anlegten und ihre Wasservorräte ergänzten. Den heutigen Namen verdankt die Bucht den beiden Poseidontempeln, die hier in der Antike standen und von denen heute noch ein paar Überreste vorhanden sein sollen. Der griechische Wassergott Poseidon war ursprünglich vermutlich der Gott der fließenden Gewässer, der springenden Quellen oder sogar des Wetters. Er war der zweitmächtigste Gott des Olymps.

In Posidonio angekommen ließ ich mir erst einmal einen Kaffee in oben erwähnter Taverne gut schmecken. Der Blick über die ruhige Bucht mit dem kleinen Hafen und bis hinüber in die Türkei wird lange in Erinnerung bleiben. Und ich fragte nach dem Weg zu den Überresten des Poseidon-Tempels. Leider war die Antwort etwas wage und führte mich nicht zum gewünschten Ziel. Zwar fand ich die in der Wegweisung erwähnte dem Sankt Nikolaus geweihte Kapelle auf einer kleinen Anhöhe über der Bucht, vor der munter die griechische Flagge flattert, mit einem phantastischen Blick über die Meerenge von Mykali, alleine die sich vermutlich dort in der Nähe befindlichen Grundmauern des Poseidon-Heiligtums blieben mir verborgen. Macht nichts. Ich genoss die unvergleichliche Aussicht. Gelohnt hat sich mein kleiner Ausflug also auf jeden Fall!

Quelle: insel-samos.net

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