Warum Kaffee am Urlaubsort anders schmeckt als daheim

Ihr habt es sicher auch schon bemerkt: Kaffee schmeckt an der Ostsee, im Bayerischen Wald oder einem anderen Sommerurlaubsort anders als zuhause. Warum das so ist, erkläre ich Euch heute. Kaffee besteht zum größten Teil aus Wasser und das macht – neben Zubereitungsart, Röstung, Kaffee, Mahlgrad und Ziehzeit – eben oft den Unterschied. Ein Grund sich das Medium Wasser einmal genauer anzusehen.

Stellt man die Frage, wie Wasser schmeckt, kommt oft die Antwort: neutral. Dem ist aber meist nicht so. Denn vier der fünf Grundgeschmacksrichtungen – süß, sauer, bitter, salzig – können wir auch in geringen Nuancen zum Beispiel im Leitungswasser wahrnehmen. Das geht besonders gut, wenn man das Wasser woanders als zu Hause probiert. Sei es nun am Urlaubsort oder im Büro – achtet man genau auf den Geschmack des Leitungswassers an den verschiedenen Orten, findet man schnell geschmackliche Unterschiede. Am einfachsten ist natürlich ein direkter Vergleich der unterschiedlichen Wässer.

Der Grund hierfür liegt nicht auf der Hand, sondern im Boden: In der Regel ist die Zusammensetzung der Gesteinsarten vor Ort verantwortlich für den Mineraliengehalt des Wassers und damit auch für den Wassergeschmack. Die Wasserwerke gewinnen unser Leitungswasser vorrangig aus Grundwasser. Das ist vor allem Regenwasser, das verschiedene Erdschichten im Boden passiert und dabei unterschiedliche Spuren- und Mineralstoffe löst. Diese Mineralien sind es letztendlich, die den Geschmack des Wassers bestimmen. Trinkwasser aus der schwäbischen Alb mit weit verbreitetem Kalkstein ist deswegen besonders reich an Calcium und Magnesium.

Dieser Kalkstein ist auch für den Kalk im Wasser verantwortlich. Wobei diese Formulierung irreführend ist, denn Kalk entsteht erst beim Erhitzen von sogenanntem hartem Wasser. Das verfügt über eine hohe Wasserhärte, sprich einen hohen Anteil an Calcium und Magnesium. Und genau dadurch wird der Geschmack des Wassers beeinflusst: Der Menge und der Relation der Mineralien im Wasser.

Doch nicht nur der Geschmack, sondern auch der Geruch des Leitungswassers kann dessen Geschmack verändern. Allgemein sollte Leitungswasser neutral riechen. Doch dies kann von einigen Stoffen bereits in geringen Mengen beeinflusst werden. Man denke nur an Chlor, das in kleinsten Konzentrationen dem Leitungswasser als Desinfektionsmittel zugefügt wird und den Geruch und Geschmack von Leitungswasser beeinträchtigen kann. Neben Geschmack und Geruch kann auch das Mundgefühl des Leitungswassers je nach Region variieren. So können beispielsweise härtere Wässer einen austrocknenden Effekt haben. Andere Wässer können wiederum ein geschmeidiges Mundgefühl auslösen. Besonders das Mundgefühl entscheidet auch oft darüber, ob wir das Wasser, das wir gerade trinken, mögen oder nicht.

Lebt man, wie der Großteil der Haushalte in Deutschland, in einem Hartwassergebiet, zieht dies einige Nachteile nach sich. So verkalken die Dusche sowie Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel der Wasserkocher, sehr schnell. Dies sieht nicht nur unschön aus, sondern führt zudem häufig zu Verkalkungsschäden an den Geräten.

Nun könnte man denken, dass hartes Leitungswasser ideal wäre, um unseren Bedarf an Magnesium und Calcium zu decken. Dem ist jedoch nicht so, denn Leitungswasser, egal wie hart, spielt nur eine untergeordnete Rolle in unserer Ernährung als Lieferant von Mineralien. So müsste beispielsweise ein erwachsener Mann im Taunus täglich 58 Liter Leitungswasser trinken, um seinen Tagesbedarf an Calcium zu decken, bei Magnesium sind es sogar 80 Liter.

Darüber hinaus erschwert hartes Wasser die optimale Geschmacksentfaltung von Kaffee und Tee. Kaffee besteht zu 98 Prozent aus Wasser. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Wässer mit unterschiedlichen Mineralienzusammensetzungen unterschiedlich stark auf den Geschmack und das Aussehen von Kaffee auswirken. So kann die feinste Kaffeesorte, die in der hochwertigsten Kaffeemaschine zubereitet wird, ihr Aroma nur dann vollends entfalten, wenn das richtige Wasser verwendet wird. Bereits geringe Mengen von Chlor können Kaffeearomen verändern oder überdecken. Auch verhindert hartes, kalkhaltiges Wasser die Entfaltung des vollen Kaffeegeschmacks. Zudem verkalkt die Kaffeemaschine.

Kurz gesagt: Die Wasserzusammensetzung hat deutlichen Einfluss auf die Qualität des Kaffees. Das Wasser sollte frei von Chlor sein und auch sonst keinen sogenannten Off-Flavour aufweisen. Ein ausgewogener Mineraliengehalt, der die Aromen im Kaffee unterstützt, ist ebenso wichtig. Ideal ist ein Wasser mit einer Karbonathärte zwischen 3° und 6° deutscher Härte.

Um den Geschmack des Kaffees auch bei kalkbelastetem Kaffee zu verbessern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man einen Wasserfilter verwenden, wie er von Brita oder BWT angeboten wird. Damit verbessert man nicht nur den Geschmack von Kaffee oder Tee, man schützt auch die Kaffeemaschine vor zu schnellem Verkalken. Eine Alternative wäre Wasser aus der Flasche. Gerade das stille Wasser von Lidl hat sich da bewährt.

Wer jetzt zum Beispiel einen griechischen Kaffee wie im Griechenlandurlaub trinken möchte, der kann zum Beispiel auf griechisches Mineralwasser aus der Flasche zurückgreifen. Das gibt es in vielen griechischen Supermärkten oder Lebensmittelgeschäften. Zum Kaffeekochen wird in Griechenland eh zumeist Flaschenwasser verwendet, da dort das Leitungswasser oft ungeeignet ist. Nicht in der Flasche enthalten sind natürlich das nette Kaffee am Wasser, die leichte Meeresbrise oder die kräuterwürzige Inselluft. Doch wer seinen Kaffee „genau wie im Urlaub“ genießen möchte, der kommt so seinem Ziel am nächsten.

Quelle: Brita; Bildrechte: Titelbild von Engin Akyurt auf Pixabay, Bild von rony michaud auf Pixabay, Bild von roegger auf Pixabay, Bild von congerdesign auf Pixabay, Bild von beyazyelken auf Pixabay. Original-Content von: BRITA GmbH, übermittelt durch news aktuell.

4 Gedanken zu “Warum Kaffee am Urlaubsort anders schmeckt als daheim

  1. Es ist mir schon oft aufgefallen, wie anders (und manchmal auch schlechter…) mein Lieblingskaffee in anderen Ländern schmeckt. Jetzt kenne ich also auch den Grund dafür. Ich denke, es ist wie du schreibst: mit weichen (gefiltertem) Wasser fährt man vermutlich am besten…

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