Wenn man einmal mit Filterkaffee – neudeutsch „Pour over“ – angefangen hat, dann stellt sich zügig die Frage nach dem richtigen Material für den Filterhalter. Klar, es gibt umweltfreundliche Dauerfilter aus Metall. Die sind leicht zu reinigen und verursachen, hat man sie einmal angeschafft, wenig Müll und – bis auf Wasser und Kaffee – keine weiteren Kosten. Doch davon einmal abgesehen findet das große Rennen um die Gunst der Käufer zwischen Porzellan und Plastik statt. Doch was ist eigentlich besser?
Als Melitta Benz 1908 den ersten Kaffeefilter erfand, da war er noch aus Metall. Klar, war doch eine Konservendose mit Löchern drin praktisch der Prototyp. Auch das Patent wurde bald darauf für einen Metall-Filter erteilt. Doch bald wurde das Metall durch Porzellan ersetzt bis dann wieder Plastik in Mode kam. Heute sind Kaffeefilter, egal ob aus Porzellan oder Plastik, längst keine Melitta-Domäne mehr und Anbieter gibt es wie Sand am Meer. Doch hat gerade der japanische Glaswarenhersteller Hario unter Kaffee-Nerds eine stetig wachsende Fangemeinde gefunden.
Hario stellt seit 1921 Glasbehälter in unterschiedlichsten Formen und für verschiedenste Zwecke her. Ursprünglich produzierte man Glaswaren für den Laborbedarf. Diese mussten hitzebeständig, bruchsicher und von gleichbleibender Qualität sein. 1964 wurden Haushaltsartikel ins Produktionsprogramm aufgenommen und 1980 kamen Linsen für Autoscheinwerfer dazu. Hario arbeitet mit Respekt für Ökologie, nur mit natürlichen Materialien und setzt sich effektiv für die Umwelt ein. Die Produkte der Firma Hario wurden mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit dem Red Dot Desin Award, dem iF Design Award, dem International Design Excellence Award und dem Good Design Award.
Der Einstieg in die Hario-Kaffee-Welt mit dem Plastikfilter ist relativ preisgünstig und einfach. Bezeichnend für Hario-Filter sind die relativ große Öffnung am Boden und gebogene Rillen in der Filterwand, die für eine Zirkulation des Wassers sorgen. Damit ist Hario den Handfiltern von Melitta und Co überlegen. Passend für Einsteiger ist das Modell V 60 für eine bis vier Tassen. Durch die feinporigen Cellulosefilter wird das Kaffeemehl optimal extrahiert, um Geschmack und Aromen bestmöglich zu erhalten. Natürlich gibt es ein Modell in gleicher Art und Größe auch in Porzellan, was uns zur Frage zurückbringt, welches Material nun das bessere ist.
Tatsächlich haben sowohl Plastik als auch Porzellan ihre Vorteile. Plastik ist leichter und deshalb – zum Beispiel auf Reisen – besser zu transportieren. Außerdem sind die Überlebenschancen im Fluggepäck für Plastikwaren deutlich höher. Und, wie schon gesagt, der Anschaffungspreis in niedriger. Dafür kann Kunststoff schädliche Stoffe enthalten, wie etwa das in Plastik verwendete Bisphenol A, dass sich überdies im Kontakt mit heißen Flüssigkeiten auch noch leicht löst. Außerdem wird Plastik irgendwann trübe, es kann sich einfärben und Aromen aufnehmen und irgendwann wird es schließlich brüchig.
Porzellan hingegen ist geschmacksneutral, auf Dauer robust und – bis auf Flugreisen – praktisch unverwüstlich. Es ist leichter und nachhaltiger zu reinigen. Wer also regelmäßig Pour-over-Kaffee zubereiten will, der kommt früher oder später an der Porzellanvariante nicht vorbei. Außerdem ist der etwas höhere Anschaffungspreis kein wirklicher Hinderungsgrund für einen Kaffee-Liebhaber. So stand bei mir vor einigen Tagen der Umstieg von Plastik auf Porzellan an. Und den Plastik-Filter? Behalte ich natürlich. Schließlich werde auch ich mal verreisen…
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Quellen: happycoffee.org, Coffeeness, Hario, Kaffeeshop24, roastmarket, Wikipedia. Titelbild von bohdan_zubrytskyi auf Pixabay.
Hallöchen, ich selber nutze ja der Neugierde geschuldet einen schlichten Edelstahlfilter aus dem nordischen Möbeldiscounter. Interessant in einem dirkten Vergleich wäre mal, wie sich die Aromatik bei den verschiedenen Filtern unterscheiden?
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Dabei spielt einiges eine Rolle, zum Beispiel der Filter, Wasserhärte, Mahlgrad und so weiter. Generell ist gegen ein Edelstahlmodell nichts einzuwenden. Das mit dem Vergleich lasse ich mir mal durch den Kopf gehen. Danke für die Anregung!
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Also die Melitafilter haben auch etwas Rillen, da ist die Frage das ausgeprägtere von Hario sich bei der Extraktionszeit bemerkbar macht. Das wäre ja einer der größeren Unterschiedsfaktoren zwischen Melitta und Hario.
Die Papierfilter könnte man ja mal austauschen. 😉 Saludos.
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Vielen Dank!
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