Fünf Jahre Coffeenewstom – fünf ganz besondere Kaffeemomente! 2020 verschlug es mich – wie einst Odysseus – auf die Insel Korfu. Eine Insel, die mir ganz besonders ans Herz gewachsen ist. Einer meiner zahlreichen Ausflüge erklärt warum…
Zügig geht es voran, auf der Bundesstraße 24, der Paleokastritsas. Diese Verbindung zwischen Kérkyra und dem Hafen im Westen Paleokastrítsa muss es schon in der Antike gegeben haben. Beide Orte existieren schon seit Ewigkeiten. Und da beides Hafenstädte waren, dürften sie auch über Land verbunden gewesen sein.

Doch bevor es an die Küste geht biegen wir rechts ab. Hier schraubt sich die Straße in aberwitzigen Kurven den steilen Hang hinauf. Schon bald hat man einen schönen Blick auf die fünf Buchten von Paleokastrítsa, doch es geht höher und höher und damit zu immer atemberaubenderen Panoramen. Busfahrer möchte ich hier nicht sein!

Dann erreicht man Lakónes, genannt „Balkon des Ionischen Meeres“. Die Straße durch den Ort ist so eng, dass eine Ampel den Verkehr in jeweils nur eine Richtung regelt. Wartezeit: 7,5 Minuten! Klar, das Einheimische die Ampel gerne ignorieren, was zu konfusen Verkehrssituationen führt. Dazwischen, wie mobile Kollateralschäden, hilflose Touristen in ihren Mietwägen, die diesem Wahnsinn schutzlos ausgeliefert sind.

Weit sinnvoller ist es da, statt die 7,5 Minuten sinnlos abzuwarten, gleich ins Bakalokafenio, in die Bäckerei neben der Ampel zu gehen. Außerdem war mein Bougatsa-Frühstück von langer Hand geplant! Bougatsa habe ich zum ersten Mal auf Kos gegessen. Bei meiner Recherche vor Reiseantritt hieß es von mehrfacher Seite, dass hier die beste traditionelle Bäckerei auf Korfu sein soll.

Schon der Blick von der Terrasse ist die Reise wert. Praktisch der Balkon des Balkons des Ionischen Meeres. Hier könnte man eigentlich für den Rest des Urlaubs bleiben und die Aussicht genießen. Apropos genießen: zu unserem griechischen Kaffee nehmen wir das letzte Bougatsa des Tages. Und das Internet hat nicht zu viel versprochen: es ist lecker.

Knuspriger Blätterteig mit einer süßen Crèmefüllung und – als wäre das alles nicht schon süß genug – natürlich unter einer Schicht Puderzucker. Dagegen schmeckt der griechische Kaffee „metrio“, also mit nur einem Löffel Zucker, fast herb. Und das Wasser erleichtert es einem das ganze herunter zu bringen.

Das soll nicht heißen, das Bougatsa wäre schlecht, ganz im Gegenteil! Es gehört zu dem Besten, was ich in griechischen Bäckereien jemals gegessen habe. Nur ist diese extreme Süße für Europäer nördlich der Alpen zumindest sehr ungewohnt. Wir werfen noch einen Blick auf die übrigen Backwaren. Vom Brot bis zum Baklava, hier gibt es alles.

Leider können wir von der Terrasse aus die Ampel nicht sehen, weshalb wir eine Grünphase verpassen. Ein Blick auf den zentralen Dorfplatz von Lakónes (siehe Bild oben!) dürfte erklären, warum bei Rot zu fahren keine wirklich gute Idee ist. Übrigens: da, wo das rote Auto zu ende ist, endet auch der Platz. An Wenden ist da wirklich nicht zu denken.

Ich frage mich, wie die Einheimischen das machen, wenn sie von daheim losfahren und die Ampel nicht sehen können. Prompt kommt die Antwort: man fährt einfach los und schaut ob einer kommt…

Wir aber müssen durch den Ort, denn es geht noch weiter nach Makrádes und von dort nach Angelókastro, eine Festung, die so beeindruckend ist, wie sie heißt!