Korfiotisches Kaffee-Tagebuch II: Troumpetas

Warum dieser Ort wie ein Musikinstrument heißt, habe ich nicht herausgefunden. Aber der Reihe nach: es ist der letzte Tag meines Korfu-Urlaubs 2021. Nachdem ich am Vortag so etwas wie einen Ruhetag hatte, geht es heute an das Erreichen des letzten gesteckten Ziels, die am westlichsten gelegene Stelle auf der Insel. Also mache ich mich mit vollem Tank auf den Weg zu einer Tageszeit, früh genug um mein Ziel zu erreichen und spät genug, um mit meinem Roller am Berg nicht den Berufsverkehr aufzuhalten.

Über die Paleokastritsas geht es also erst ein Stück nach Norden, dann in weitem Bogen nach Westen. Ein paar Kilometer nach dem Café Emeral geht es rechts den Berg hoch. Zuerst nach Skripero, dem Ort mit der Ampelregelung, dann steil und in wilden Spitzkehren den Hang hinauf. Die Straße kenne ich schon von der Abfahrt. Jetzt und bergauf bin ich froh, dass ich so gut wie alleine auf der Straße bin, denn der Roller hat sichtlich mit der Steigung zu kämpfen.

Obwohl der Roller die Hauptarbeit dabei hat, bin ich trotzdem der Meinung mir am Ende der Steigung einen Kaffee verdient zu haben. Gut, dass sich genau dort das Kafenio Troumpetas befindet mit bestem Blick auf die Straße. Es ist Sonntag und die Familie des Wirtes kommt gerade auch der Kirche. Auf den Stühlen auf der Terrasse turnen Kinder herum. Der Wirt will sich bei mir entschuldigen, doch ich winke ab. Nein, das stört mich gar nicht. Und ich nehme Platz unter der Pergola mit wildem Wein.

Ich kann bei meinem Aufenthalt auch einen Blick ins Innere werfen. Wie für ein traditionelles Kafenio üblich ist die Einrichtung eher schlicht. So weit, so gewöhnlich. Überrascht bin ich allerdings über die Geräumigkeit. Allerdings leuchtet das ein, ist doch hier seit 1922 der gesellschaftliche Mittelpunkt des Dorfes. Während ich meinen Kaffee mit Blick auf das weite Tal genieße, kommt auch der Pope auf einen Kaffee vorbei. Den hat er sich nach seiner Morgen-Predigt bestimmt auch verdient.

Inzwischen schauen auch die Touristen für ein spätes Frühstück herein und die ersten Einheimischen haben den Kirchgang bereits hinter sich und gehen mit ihren Familien aus. Obwohl es jetzt erst richtig lebendig wird hier, muss ich weiter. Wie gesagt: ich habe ja noch ein Ziel und das war nur die erste Etappe!

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