Von der unteren geht es zur oberen Platia, dem Südteil des Spianada. Auch dieser Ort spielt eine zentrale Rolle bei den jährlichen Osterfeierlichkeiten. Das höchste Fest der griechisch-orthodoxen Kirche wird auf Korfu besonders prächtig gefeiert. Hier – wie auch im gesamten Griechenland – verbringt man die Karwoche mit Fasten, Andachten und der Erwartung der Auferstehung Jesu. Am Karfreitag schreitet jede Kirchengemeinde mit ihrem Epitaph die Grenzen des Pfarrbezirks ab. Die Umzüge beginnen am Mittag und dauern bis den Abend. Unzählige Menschen säumen die Straßen in Korfu-Stadt.

Am Morgen des Ostersamstag findet die beeindruckende Prozession zu Ehren des Heiligen Spiridon statt. An der Esplanada füllen sich spätestens um 8 Uhr die Tische in den Straßencafés. Die prunkvolle Prozession möchte niemand versäumen. Sie wird wiederum von den Musikvereinen begleitet und tausende Korfioten und auch einige Touristen stehen Spalier. An diesem Tag werden auch aus den Fenstern des Liston die Tonkrüge geworfen. Landläufig sprich man vom „kleinen Auferstehungsfest“.

Doch der Höhepunkt ist das „große Auferstehungsfest“. Tausende Korfioten treffen sich im Rondell an der oberen Platia zur Auferstehungszeremonie. Dieser Messe wohnt sogar der Metropolit, der höchste kirchliche Würdenträger, bei. Kurz nach Mitternacht dann das befreiende „Christos anesti – Christus ist auferstanden“. Alle wünschen sich Glück und rufen sich den Ostergruß zu. Ein Feuerwerk erleuchtet den Nachthimmel, die Musik wird jetzt fröhlicher und in der Stadt wird bis in die Morgenstunden gefeiert. Ostersonntag und Ostermontag gehören meist der Familie und dem Freundeskreis. Am Sonntag gibt es zum Mittagessen traditionell „Avgolemono Suppe“ – eine Zitronen-Ei-Suppe und dazu noch einige Fleischgerichte, wie das Osterlamm, was hier auf der Insel allerdings nur am Ostermontag gegessen wird – im übrigen Griechenland gibt es das oft schon am Sonntag.

Ich mache eine kleine Pause unter den schattigen Bäumen und genieße die weitläufige Parkanlage, bevor ich mich noch einmal zu Maitlands Rotonda aufmache. Ein ionischer Rundtempel mit 20 Säulen. Erbaut wurde er von Oberst George Whitmore zu Ehren von Sir Thomas Maitland. Sir Maitland war erster englischer Lordhochkommisar der Ionischen Inseln und ließ eine Zisterne für die Verbesserung der Wasserversorgung bauen, auf welcher der Rundbau heute steht. Noch glänzen die Säulen in der Nachmittagssonne, doch wenn ich noch einen Platz an der Sonne möchte, dann muss ich mich beeilen.

Denn schnell verschwindet die Sonne hinter der Silhouette aus venezianischer Zeit und ebenso schnell wandern die Schatten über den Park. Ich werde fündig bei einer Café-Taverne mit dem Namen Pentofanaro, also benannt nach der alten Straßenlaterne mit den fünf Lichtern in unmittelbarer Nähe zum Café. Und es scheint, als hätte ich den letzten Sonnenplatz erwischt. Was passte da besser als ein griechischer Kaffee?

Der Kellner muss allerdings einen weiten Weg bis zu mir zurücklegen, denn ich sitze ganz am Rand zum Park. Dafür entlohne ich ihn schon bei Lieferung und gebe ihm ein zusätzliches Kilometergeld. Dann eilt ein Brautpaar vorbei. Auch sie haben es eilig die letzten Sonnenstrahlen für das Hochzeitsfoto zu erhaschen. Und welcher Hintergrund könnte sich besser eignen als die von der Abendsonne beschiene alte Festung? Es ist DAS Wahrzeichen der Insel und darf auch auf diesem Bild nicht fehlen.

Auch, wenn es ein ruhiger Tag war, ich habe wieder viel erlebt! Und schon ergreift mich so etwas wie Wehmut, denn morgen schon ist der letzte Tag auf der Insel. Doch da ich aus der Kardaki-Quelle getrunken habe, kehre ich bestimmt bald zurück!

Der nächste griechische Kaffee geht auf Dich?
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Quelle: wikipedia, ADAC Reiseführer Korfu, corfu.de.