Pu’er, eine Stadt in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas und bisher für den nach ihr benannte Tee weltberühmt, hat sich zum „Himmel des Arabica“ entwickelt. Vor mehr als einem Jahrhundert wurde in dem Ort der erste Kaffee gepflanzt. 1988 begann man im Umland Arabica großflächig anzubauen. Dank einem außergewöhnlich hohen Waldflächenanteil von 74,59 Prozent und reichhaltigen natürlichen Ressourcen liegt die Stadt im Goldenen Plantagengürtel für Kaffee und ist somit die Kaffee-Hauptstadt Chinas.

Seit den 2000er Jahren wird, von der Regierung unterstützt, verstärkt Kaffee in China angebaut. Die zwei wesentlichen Provinzen sind im Süden des Landes Yunnan und Fuyian mit Arabica. Auf der Insel Hainan vor der Küste Vietnams wird Robusta produziert. In der Provinz Yunnan wird der berühmte – und sehr teure – Pu’er-Tee angebaut. China ist kein Mitglied der ICO und wird dort statistisch nicht erfasst. Die Rohkaffee-Produktion erlebte seither ein steilen Anstieg um rund 400 Prozent auf zirka 1,7 Millionen Säcke. Die absolute Menge entspricht aktuell ungefähr dem Rang 14 der ICO-Erzeugerländer.

2020 erreichten die Kaffeeplantagen in Pu’er City eine Größe von 51.733,33 Hektar, was 48,8 Prozent der Kaffeeanbaufläche Chinas ausmacht. Die Kaffeebohnenproduktion erreichte 58.600 Tonnen und damit mehr als 80 Prozent des ganzen Landes. Ted Lingle, ehemaliger Geschäftsführer der Specialty Coffee Association of America (SCAA), ist beeindruckt von der rasanten Entwicklung der Kaffeeindustrie in Pu’er City und erklärte, der Pu’er-Kaffee zähle zu den besten Kaffees der Welt, reich und duftend, aber nicht bitter, fettreich oder stark säurehaltig.

Lingle, seit 2015 Senior Consultant von Yunnan International Coffee Exchange, liebt den Kaffee aus Pu’er. Zu jeder Kaffee-Erntesaison erzählt Lingle internationalen Kaffeehändlern, der Kaffee habe in China eine neue Heimat gefunden. In den letzten Jahren hat der Kaffee aus Pu’er zunehmend die Anerkennung der Kaffeeindustrie im In- und Ausland gewonnen. Die Stadt hat sich zu einem Zentrum für Kaffee-Anbau und -Handel entwickelt, und nicht zuletzt wegen der Kaffeeforschungs- und Bildungseinrichtungen, sowie einer Zuchtstation für Kaffeesamen einen Namen als bedeutender Kaffeestandort gemacht.

Fast die Hälfte der Kaffeeplantagen in Pu’er City sind gemäß dem 4C-Standard für Kaffee zertifiziert. Ein weiteres Siebtel der Anbaufläche ist nach den C.A.F.E. Practices zertifiziert. Mit 1.333,33 Hektar ist der Anteil der von Rainforest Alliance und UTZ zertifizierten Anbauflächen noch gering, aber im Wachsen begriffen. Im September 2020 wurde Pu’er-Kaffee offiziell in die Liste der in China zu schützenden geografischen Angaben aufgenommen. „In Pu’er City finden internationale Kaffeehändler Kaffeespezialitäten, die internationalen Standards entsprechen“, erklärt Ted Lingle, der hofft, dass noch mehr Menschen von den in der Provinz Yunnan produzierten Kaffee erfahren und ihn probieren können.
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China mausert sich vom Tee- zum Kaffeeproduzenten!
Wer es in knapp 20 Jahren auf Platz 14 der Kaffeeanbauländer schafft, wird in Zukunft noch viel von sich hören lassen! Wenn Dir mein Blog gefällt, dann freue ich mich über ein Trinkgeld!
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Ein sehr informativer und interessanter Artikel, vielen Dank dafür.
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Sehr gerne!
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Das ist interessant 😊. Als ich mit einer Gruppe 2012 in China war, haben wir jeden Starbucks gestürmt, wenn wir Zeit hatten, weil es nur dort etwas anderes als Tee oder Instant Kaffee gab.
Das soll sich wohl geändert haben …
Weißt du, ob und wo man den chinesischen Kaffee hier probieren kann ?
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Noch nicht. In manchen Asia-Läden gibt es chinesischen Instant-Kaffee. Aber sobald ich mehr weiß, steht es natürlich hier im Blog.
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Ich habe vor vielen Jahren mal Pu’er-Tee probiert – mein Bruder und meine Schwägerin haben mir mal eine Kiste mit etlichen Döschen diverser Teesorten zu Weihnachten geschenkt. Er hat himmlisch geschmeckt, ist aber – wie du in deinem interessanten Post ja erwähnst – sehr teuer…
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Ja, das ist er zweifelsohne!
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