Korfiotisches Kaffee-Tagebuch II: Anlauf nehmen in Ipsos

So, aufgesessen! Es geht Richtung Norden. Bei Tzarós halte ich mich aber rechts und folge der Küstenstraße Richtung Kassiópi. Den Ferienort Dasiá ignoriere ich, ein typisches Urlauberdorf, in dem der Tourismus jede gewachsene Struktur verdrängt hat. Erst, als ich über eine Anhöhe gekommen bin und sich unter mir der langgezogene Strand von Ípsos öffnet, beschließe ich vor dem großen Sturm auf den Pantokrator, den höchsten Berg der Insel, noch einmal zu rasten. Ja, der Pantokrator lockt mich schon lange. Selbst hier an der Uferpromenade von Ipsos scheint er zum Greifen nah. Doch bezwungen habe ich ihn noch nie. Während ich also so die Uferstraße langtrödle, hier im Ort gilt 40, reift in mir der Wunsch nach einer koffeinhaltigen Stärkung.

Ipsos ist mir – und damit meinen Leserinnen und Lesern – ja nicht unbekannt. Letztes Jahr machte ich auf meiner Reise nach Kassiopi hier halt. Sogar auf hin und Rückfahrt. Während bei der Hinfahrt meine Wahl auf das Ípsos Café am Südende der Bucht fiel, kehrte ich am Rückweg in der Patisserie Sugar ein. Eigentlich wollte ich ja diesmal ein anderes Café besuchen, doch war der Beach-Bereich vom Sugar einfach zu verlockend.

Ja, genau das war mein Blick von meinem Platz aus. Da es trotz noch früher Stunde schon recht warm war, erkennbar unter anderem an den nur spärlich bekleideten Badegästen, sollte es diesmal ein Frappé sein, der leider in einem der unvermeidlichen Plastikbecher serviert wurde. Jaja, draußen nur Kännchen und in Griechenland nur Plastik! Ich lasse mir meine gute Laune davon aber nicht vergällen. So kostete ich also meinen Strand-Moment genüsslich aus. Ich bin ja ansonsten, wie Ihr bestimmt schon bemerkt habt, kein so großer Den-ganzen-Tag-am-Strand-liege-Typ. Ich bin lieber in Bewegung. Aber so für ein Stündchen, gerade jetzt, wo die Sonne noch nicht so knallt, lasse ich mir eingehen.

So blinzle ich also in die Sonne und der Kellner, der jedes mal über die Straße laufen muss, bringt mir meinen eiskalten Frappé. Für Neulinge: der Nescafé Frappé ist eine griechischer Erfindung, bei dem Nescafé – in aller Regel das Originalprodukt von Nestlé – mit wenig Wasser aufgequirrlt wird. Doch vorher muss man sich entscheiden, ob man sein Getränk ohne, mit wenig oder mit viel Zucker haben möchte und ob Milch dazu soll. Das ganze wird dann in einem hohen Glas oder Becher mit Eiswürfeln serviert.

Die Erfindung des Café frappé geht auf das Jahr 1957 zurück. Auf der Internationalen Messe Thessaloniki stellte die lokale Vertriebsgesellschaft von Nestlé das Schokoladengetränk Nesquik vor, welches mittels eines Shakers zubereitet wurde. Nachdem der Vertriebsmitarbeiter Dimitrios Vakondios auf der Messe kein heißes Wasser für die Zubereitung seines Kaffees auftreiben konnte, entschied er sich einen Nescafé mit dem Shaker kalt zuzubereiten. Das Getränk wurde unter den Mitarbeitern der lokalen Vertriebsgesellschaft beliebt und wurde als sommerliches Produkt beworben.

Das Produkt Nescafé Frappé entstand ohne Initiative oder Rücksprache mit der Nestle Konzernzentrale in Vevey, wurde aber von dieser alsbald anerkannt und über Griechenland hinaus vermarktet. In Griechenland wirbt Nestlé mit der Angabe des Erfindungsjahrs 1957. Wegen des mittlerweile teilweise hohen Anteils an Ölen in Löskaffee lässt sich ein guter Frappé nicht immer mit gängigem Nescafé oder Instantkaffee im Allgemeinen erzielen, daher gibt es in Griechenland speziell auf den Café frappé abgestimmten Instantkaffee zu kaufen.

Genug gefachsimpelt! Die Geschichte über die Entdeckung des Frappés stammt übrigens von Wikipedia. Jetzt geht es aber zurück auf die Straße. Der Berg ruft!

Der nächste Frappé geht auf Dich?

Sehr gerne! Lass uns diesen griechischen Kaffee-Moment doch gemeinsam erleben! Wenn Dir mein Blog gefällt, dann freue ich mich über ein Trinkgeld!

2,30 €

7 Gedanken zu “Korfiotisches Kaffee-Tagebuch II: Anlauf nehmen in Ipsos

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