Hario Handfilter V60 vs. Tchibo Kaffeemaschine „Let’s Brew“

Bei der Vorstellung der ersten Kaffeemaschine von Tchibo, kam bei einigen Lesern die Frage auf, ob nicht Handfilter, neudeutsch „Poor Over“ genannt, von Haus aus viel besser seien. Was für einige Filtermaschinen sicherlich zutreffend sein dürfte, muss auf die Neuschöpfung von Tchibo ja nicht zwingend Gelten. Coffeenewstom wirft deshalb noch einmal einen Blick auf beide Brühverfahren und versucht sie zu vergleichen.

Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten sind bei Tchibo überschaubar, nämlich genau 49,00 Euro. Das ist vergleichsweise günstig, wenn man bedenkt, was mancher Kaffeeautomat im Laden kostet. Wer nun aber glaubt, dass Handfilter per se billiger sind, der irrt. Zumindest dann, wenn man auf einen gewissen Qualitätsstandart achtet.

Der von mir bevorzugte Keramikfilter Hario Coffee Dripper V60 02 kostet im Handel zwischen 18,00 und 25.00 Euro. Die Kanne vom selben Hersteller noch mal so viel. Damit ist es aber nicht getan. Jetzt brauchen wir ja noch einen geeigneten Wasserkessel mit Schwanenhals. Den gibt es für den Herd ab etwa 40,00 Euro und elektrisch ab etwa 65,00 Euro.

Ähnliches gilt auch für die Filtertüten. Die von Hario kosten im Laden um die 8,00 Euro für 100 Stück. Die für die „Let’s Brew“ passenden Filter kosten bei Tchibo nur einen Euro. Natürlich gibt es immer noch Billigvarianten in beiden Segmenten. Aber wir wollten auf Qualität achten!

Brühverfahren

Beim Handfilter hat man den Brühvorgang im wahrsten Sinn des Wortes selbst in der Hand. Erst lässt man mit nur etwas heißem Wasser das Kaffeemehl etwas Quellen, dann gießt man das Wasser möglichst gleichmäßig mit kreisenden Bewegungen in den Filter. Damit soll erreicht werden, dass die Aromen möglichst gleichmäßig aus dem Kaffeemehl herauslösen.

Die „Let’s Brew“ will einem genau diese Arbeit abnehmen. Das Problem mit Omas Kaffeemaschine: das Wasser tropft immer nur in die Mitte, weshalb am Rand kaum Aromen aus dem Kaffeemehl gelöst werden, währen in der Filtermitte schon Gerb- und Bitterstoffe mit in den Kaffee kommen. Dem will die Kaffeemaschine von Tchibo entgegenwirken. Zum einen kommt das Wasser aus einer Dusche und benetzt den Kaffee gleichmäßig, zum anderen sorgt „Aroma Swing“ dafür, dass der fertige Kaffee in der Kanne in Bewegung bleibt. Hier wird das Aufbrühen von Hand also maschinell nachgeahmt.

Zeitaufwand

Bei der allmorgendlich von mir aufgegossenen Standardmenge von 700 ml gibt sich das wenig. Dramatisch ändern würde sich das allerdings, wenn ich auf die volle Leistung der Kaffeemaschine von zehn Tassen gehen würde. Die kann ich nämlich mit einem Aufguss mit dem Handfilter in der vorhandenen Größe gar nicht brühen. Außerdem fällt mir irgendwann der Arm ab. Was Reinigung und Pflege betrifft sind beide Verfahren in etwa wieder gleichauf.

Brühergebnis

Kommen wir zur Masterfrage: wie schmeckt er denn nun, der Kaffee? Beim Handaufbrühen erhalte ich stets einen kräftigen und aromatischen Kaffee. Bei der „Let’s Brew“ komme ich bei gleicher Menge von Kaffee und Wasser zu einem leicht milderen Ergebnis, was an der leicht niedrigeren Brühtemperatur liegen dürfte. Dadurch verändert sich aber auch das Geschmacksprofil. Während beim Handaufguss die kräftigen und erdigen Aromen vorherrschen, bringt die „Let’s Brew“ auch die feineren, fruchtigen und floralen Aromen zum Vorschein. Für einen Kaffee aus einer Maschine ist das Ergebnis aber schon sehr nah am Handaufguss dran, dabei weder besser noch schlechter, sondern nur um Nuancen anders.

Fazit

Beide Verfahren, der Handaufguss mit dem Hario Handfilter V60 und die Tchibo „Let’s Brew“, haben ihre Stärken. Da ich ja jetzt die Wahl habe, werde ich beide Verfahren weiter anwenden, je nach Laune oder Menge. Ich gebe zu, dass mir die Kaffeemaschine beim Start in den Arbeitstag schon erleichtert, will ich mir aber nur eine oder zwei Tassen aufbrühen, bleibt der Hario Handfilter das Mittel der Wahl.

Wer schon immer in die Welt des Handfilterns einsteigen wollte, dem würde ich weiterhin zur Hario raten. Dabei sollte aber die Wahl des richtigen Wasserkessels nicht aus dem Auge gelassen werden. Diese Anschaffung kann man sich bei der Maschine sparen. Wer eine gute und trotzdem günstige Kaffeemaschine sucht, der ist mit der ‚Let’s Brew“ bestens bedient.

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Ob Handfilter oder Kaffeemaschine…

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