Toms Kaffee-Moment: Cappuccino freddo in Agios Gordios – Royusch Projekt „Wöchentliche Fotochallenge“ #Wasser

Mein dreizehnter Beitrag für die Fotochallenge von ROYUSCH-UNTERWEGS. Er schreibt in seinem Blog: „Bei diesem Projekt soll des darum gehen, dass ich einmal pro Woche (Sonntags) einen Begriff vorgebe und Ihr dann die Woche über Zeit habt für Euch einen Beitrag zu erstellen und auf meinen zu verlinken; aber das kennt Ihr ja schon. Auch für dieses Projekt gilt: keiner muss, jeder kann und wie immer nur ein Bild. Hier jetzt der einundzwanzigste Begriff, der lautet: Wasser.“

Und weiter: „Wasser ermöglicht das Leben auf der Erde. Es besitzt eine herausragende kulturelle Bedeutung in allen Zivilisationen und gilt als eine der naturwissenschaftlich am besten untersuchten chemischen Verbindungen. Da Wasser als einziger natürlicher Stoff auf der Erde im festen, flüssigen und gasförmigen Zustand vorkommt, prägt es von geologischen Prozessen innert Jahrmillionen bis zu Wetterphänomenen im Minutentakt die unbelebte Natur. Biologische Vorgänge laufen nur dank Wasser ab, und der Mensch als biologisches Wesen nutzt das Wasser zur Sicherung seines eigenen Überlebens und für seine kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Es ist darum naheliegend, dass Wasser für zahlreiche Zivilisationen eine religiöse Bedeutung erlangt hat.

Hier mal ein paar Beispiele zur Bedeutung des Begriffs Wasser:

  • durchsichtige, weitgehend farblose, geruchlose und geschmacklose Flüssigkeit, die bei 0 °C gefriert und bei 100 °C siedet (klares, sauberes, frisches, abgestandenes, kaltes, lauwarmes, schmutziges, gechlortes, trübes, kalkhaltiges, hartes, weiches, enthärtetes Wasser, geweihtes Wasser, Wasser zum Waschen, Wasser mit Geschmack (landschaftlich; Limonade), Wasser verdunstet, verdampft, gefriert)
  • Wendungen, Redensarten, Sprichwörter (jemandem nicht das Wasser reichen können, bei Wasser und Brot sitzen (veraltend: im Gefängnis sein), Wasser marsch! (Kommando zum Inbetriebsetzen einer Feuerspritze))
  • Wasser eines Gewässers; ein Gewässer bildendes Wasser (auflaufendes, ablaufendes Wasser, das Wasser des Bachs treibt eine Mühle, im Sommer führt der Fluss wenig Wasser, etwas schwimmt, treibt auf dem Wasser)
  • Wendungen, Redensarten, Sprichwörter (das Wasser steht jemandem bis zum Hals (jemand steckt in Schulden, ist in großen Schwierigkeiten), jemandem das Wasser abgraben (jemandes Existenzgrundlage gefährden), bis dahin fließt noch viel Wasser den Berg, den Bach, den Rhein o. Ä. hinunter (bis das eintritt, wird noch viel Zeit vergehen))
  • Gewässer (ein tiefes, (langsam, schnell) fließendes Wasser)
  • Wendungen, Redensarten, Sprichwörter (ein stilles Wasser sein (still, zurückhaltend in der Äußerung seiner Gefühle und Ansichten und schwer zu durchschauen sein))

Dies könnte man sicherlich noch fortsetzen, aber ich belasse es wieder mal bei dieser Auswahl.“

Für mich immer eine doppelte Herausforderung. Schließlich muss ich den Begriff der Challenge mit dem Thema meines Blogs kombinieren, nämlich Kaffee. Nun ist es praktisch unmöglich ein Bild von einem Kaffee zu machen, der nichts mit Wasser zu tun hat. Besteht doch Kaffee zu 99 % daraus. Ein Grund mehr beim Wasser auf Qualität zu achten. Außerdem ist der Anbau von Kaffee sehr Wasserintensiv. So werden für eine Tasse Kaffee in der Bewässerung 140 Liter verbraucht.

Auch gibt es verschiedene Theorien, weshalb in guten Cafés immer ein Glas Wasser zum Kaffee serviert wird. So soll dies ein schwacher Nachhall des heiligen Gastrechts sein, nachdem einem Besucher ein Schluck Wasser aus dem örtlichen Brunnen zusteht. Andere sehen arabische Nomaden als die Urheber dieses Brauches. Dem Gast hätte man als Zeichen der Ehrerbietung neben einem Schälchen Kaffee auch das kostbarste Gut in der Wüste dargeboten: Wasser. Andere vermuten, das Wasser sei dafür gedacht dem Körper entzogenes Wasser zurück zu führen, es sei bekömmlicher für dem Magen oder es soll den Mund von anderen Aromen reinigen. Am hartnäckigsten hält sich jedoch die Theorie, die Cafétiers in Wien hätten das Glas Wasser auf den Tisch gebracht, damit der Adel einen zum Umrühren benutzten Kaffeelöffel nicht ablecken muss, sondern im Wasserglas abstellen kann.

In Griechenland gehört das Wasser mit zum Kaffee. Oft kommt es eisgekühlt aus einer Thermoskanne oder man bekommt gleich eine ganze (Plastik-)Flasche. Den dortigen Wirten darf man getrost unterstellen, dass der Kaffee auch aus Flaschenwasser zubereitet wurde. Vor allem auf den Inseln taugt das Leitungswasser nicht dafür. Trotzdem ist es sehr angenehm, dass man zum Kaffee reichlich mit Wasser versorgt wird. Schließlich ist es heiß und eine gesicherte Wasserversorgung daher sinnvoll, wenn nicht sogar nötig. Es ist also weit mehr, als eine nette Geste. Ach, bleiben wir doch in Griechenland und bei den netten Griechinnen und Griechen…

Es war der letzte Tag meiner Korfu-Reise. Zuerst hatte ich Pélekas und den „Kaizer’s Throne“ mit seiner phantastischen Aussicht zu beiden Küsten der Insel besucht und dort einen Kaffee unter dramatischen Wolken getrunken. Dann besuchte ich das Bergdorf Sinarádes. Hier gab es im einzigen Gasthaus im Ort, der Taverna Archontariki, ein leckeres Feta-Saganaki und danach natürlich noch einen Kaffee, natürlich metrio. Jetzt stand eine Entscheidung an: umdrehen oder weiterfahren? Da die dramatischen Wolken gerade einen Bogen um mich machten, entschied ich noch den nächsten Ort zu besuchen: Agios Gordios. Dazu geht es auf der „Parelia“ erst einmal tiefer ins Gebirge hinein.

Kaum ist man über den Bergsattel, eröffnet sich einem die Bucht von Agios Giorgios. Ein weißer Strand, ein Dorf eingeklemmt zwischen Bergen, Hotelbunker, die von Weitem aussehen wie der Kühlergrill eines Autos. Steil stürzt sich die Straße den Hang hinunter, kaum mehr als drei oder vier sehr scharfe Kurven, dann geht es an Kiosken und Souveniergeschäften direkt zum Strand. Benannt ist der Ort nach dem heiligen Gordius, einem Märtyrer aus dem kleinasiatischen Phrygien zur Zeit des 3. Jahrhunderts, dem hier eine Kirche gewidmet ist. Darüber hinaus ist Agios Gordios vieleicht genau das, was sich viele Touristen unter einem Griechenlandurlaub vorstellen: Hotels in direkter Nähe zum Meer, viele Tavernen im Ort und Cafés direkt am Strand; der Sand weiß und weich, die Wellen gebrochen durch die Felsen um die Bucht und Abendsonne – da Westseite – Sonnenuntergang inklusive.

Ich stelle den Roller direkt dort ab, wo die Straße in den Strand übergeht. Gleich im ersten Café bleibe ich hängen, obwohl der Name „Funkyland“ auf mich eher abschreckend wirkt. Ich bekomme einen Tisch direkt am Strand aber doch gerade weit genug vom Wasser weg, um nicht Opfer einer vorwitzigen Welle zu werden. Eine sehr nette und humorige Bedienung ist schnell zur Stelle und mir scheint ein Cappuccino freddo am ehesten der Situation angemessen zu sein. Ich atme noch einmal Tief die Luft ein, die nach Salzwasser und ein kleines bisschen nach Fisch und Algen riecht. Der Blick schweift über das Meer, den Horizont und weiter zu den Wolkengebilden, die einen Kampf mit der Sonne aufnehmen, einen ungleichen Kampf, den sie verlieren. So ziehen sie geschlagen weiter nach Osten. Sanft schlagen die Wellen ans Ufer um sich dann mit einem Zischen wieder ins Meer zu retten. Ein paar Badegäste plantschen im Wasser.

Ich könnte endlos hier sitzen Bleiben, die salzige Luft atmen, den vorüber eilenden Wolken zusehen, die Wärme auf der Haut spüren und die leichte Brise, die gerade kräftig genug ist um die Härchen auf meinem arm zum Zittern zu bringen. Dazwischen immer wieder dieses Blau, ein Blau, wie es nur auf griechischen Inseln zu finden ist, das Blau des Himmels und das Blau des Wassers. Es ist ein Endpunkt meiner Reise. Was jetzt noch kommen kann ist Abschied. Etwas Wehmut beschleicht mich, zu gerne würde ich bleiben. Die Bedienung reißt mich mit einem Lächeln aus meinen Gedanken: ob es noch etwas sein darf? Ich verneine, zahle und gebe vielleicht etwas mehr Trinkgeld, als üblich. Das ist dem Meer, der Sonne, der Brise und der Wehmut geschuldet – und natürlich ihrem Lächeln!

Besonders beeindruckt hat mich diesmal:

Kleine Kaffeepause

Mannis Fotobude

Cappuccino freddo ist der eiskalte Bruder des italienischen Vorbildes.

Wenn Du willst, dann können wir diesen erfrischenden Kaffee-Moment gemeinsam erleben. Denn sollte Dir mein Artikel gefallen, dann freue ich mich über ein Trinkgeld!

2,20 €

18 Gedanken zu “Toms Kaffee-Moment: Cappuccino freddo in Agios Gordios – Royusch Projekt „Wöchentliche Fotochallenge“ #Wasser

  1. Vielen Dank Tom, dass auch du wieder mit diesem interessanten Bild vom Kaffee mit Meeresbrandung, wieder bei meine Foto-Challenge zum Thema Wasser dabei bist 😊
    Muss sich sicherlich herrlich anfühlen, so am Strand zu sitzen, der Brandung zu lauschen und dabei einen Kaffe zu genießen.
    Liebe Grüße und habe noch einen schönen Tag,
    Roland

    Gefällt 1 Person

  2. Meine Mutter war mal mit einer Bekannten, die sehr zurückgezogen lebte, in Salzburg in einem recht noblen Café, und hat sich dann etwas geniert, denn die Dame hatte gemeint, das Gläschen Wasser, das zur Melange serviert wurde, sei dazu da, um sich vor dem Trinken die Finger zu waschen. 😉
    Ein schöner Blogpost zum Thema!
    Hab eine gute neue Woche!

    Gefällt 1 Person

  3. Dein Bild passt sehr gut zur Challenge und auch zu deinem schönen Blog.
    Bei solchen Bildern kommt in mir immer wieder Sehnsucht nach Caplucchino trinken Meer, mit Blick auf die so beruhigenden Wellengänge auf.🙂
    Liebe Grüße von Hanne und komm gut in die Woche 🍀🌞

    Gefällt 1 Person

  4. Das Glas Wasser kenne ich als Neutralisator der Geschmacksknospen. Du trinkst einen Schluck Wasser, um den Geschmack der letzten Pasta wegzuschwemmen und ganz und gar den Kaffee zu genießen – in all seiner Geschmacksvielfalt. Ähnlich des Sushi Ingwers, der die Geschmacksknospen “reinigen” soll. 😃

    Gefällt 1 Person

          1. Hier die Beschreibung: Ingwer schälen, in dünne Scheiben schneiden. Zimtstangen eventuell etwas kleiner brechen. Kaffeebohnen und Gewürze gut verschlossen mindestens 1 Woche ziehen lassen. Anschließend portionsweise verpackt verschenken. Frisch gemahlen und mit einem Schuß Grand Manier servieren

            Es klingt weihnachtlich und sehr abstrus.

            Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..