Immer wieder hört oder liest man, dass Kaffee ein Suchtmittel wäre, das auch körperlich abhängig macht. Abhängigkeit, auch Sucht genannt, bezeichnet das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet, so zumindest die medizinische Definition. In der Psychologie bezeichnet man jene Formen psychischer Zwänge und Abhängigkeiten, die an die Einnahme von psychoaktiven Substanzen, wie Alkohol, Nikotin oder andere Drogen, gebunden sind, als substanzgebundene Abhängigkeit. Nur ist das auch bei Kaffee der Fall?

Nicht nach der aktuellen Studie des Ernährungswissenschaftlers Professor Jürgen König von der Universität Wien, in der er mit einigen Mythen rund um die Wirkung von Kaffee aufräumt. Eine davon ist die vielfach nachgesagte Abhängigkeit, an die über ein Drittel der Konsumenten glaubt. König widerspricht diesem Gerücht vehement: „Kein Lebensmittel kann aufgrund seiner Inhaltsstoffe süchtig im Sinne einer Abhängigkeit machen. Allerdings können psychische Symptome, wie ein belohnender Effekt, zur Gewohnheit werden.“
Für den Kaffeetrinker bedeutet dies, dass Kaffee zwar zur einer Gewohnheit werden kann, vor allem dann, wenn man ihn zu festen Zeiten oder zu bestimmten Anlässen regelmäßig trinkt, sich eine körperliche Abhängigkeit hingegen nicht ergibt, auch nicht, wenn viele daran glauben. Zwar berichten vereinzelt Menschen, die mit dem Kaffeetrinken plötzlich aufhören, von „Entzugserscheinungen“, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, das könnte aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass Kaffee das Wohlbefinden steigern und nachgewiesener Maßen Kopfschmerzen mindern kann. Eine „Kaffee-Sucht“ im medizinischen Sinne gibt es nicht!
Titelbild von mohamed Hassan auf Pixabay, Coffeenewstom; Quellen: Wikipedia, Handelsmagazin Cash.
Ach darum hatte ich noch nie Kopfschmerzen.
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Könnte eine Antwort sein.
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Hi Tom!
Ja, den Beitrag hast du uns versprochen, ich war schon sehr gespannt 😉
Man hört vielerorts, dass Kaffee nicht stofflich abhängig machen kann. Allerdings gibt es insgesamt zu wenig Erhebungen darüber. Koffein ist ein Stoff, der eine Wirkung im zentralen Nervensystem erzeugt. Das Koffein setzt an Adenosinrezeptoren an und blockiert sie, so dass Adenosin, ein Botenstoff, der normalerweise müde und schläfrig macht, nicht wirken kann. Zudem werden Belohnungsrezeptoren wie Dopaminrezeptoren angeregt, ein Aha-Effekt tritt ein.
Menschen, deren Koffein (Kaffee) Konsum abrupt reduziert wird, entwickeln häufig Symptome wie Reizbarkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen, das wird in Arztpraxen berichtet. Die Symptomatik tritt bei Patienten mit einem häufigen Konsum auf.
Zugegeben, das Abhängigkeitspotential von Koffein ist umstritten, selbst in Fachkreisen. Man kann sich in diesem Zusammenhang diejenige fachliche Meinung zur Rate ziehen, die die eigene These stützt. Und hätte ich die Entzugssymptome im Rahmen einer Studie nicht selbst erfahren, wäre ich nicht so überzeugt davon.
Doch wie bei allen Genussmitteln, denn nichts anderes ist der Kaffee ja; in moderaten Mengen ist er unbedenklich. Wie bei vielen, macht auch hier die Dosis das Gift, frei nach Paracelsus 😉
In diesem Sinne, Prosit! …sagte sie und nippte am Käffchen 😉
Liebe Grüße
Kasia
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Liebe Kasia,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Ich bin mit Dir einer Meinung, dass Kaffee auf Körper und Gehirn wirkt. Kaffee kann Schmerzen lindern und die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder abschwächen. Bei der Koffeinabhängigkeit gehen unsere Ansichten wohl auseinander, was kaum verwundert, da sich, wie Du richtig bemerkt hast, auch die Fachwelt uneins ist.
Ich hatte mal ein ausführliches Gespräch mit Dr. Malte Rubach, Ernährungswissenschaftler, Buchautor, ausgewiesener Kaffeefachmann und Autor mehrerer ernährungsmedizinischer Bücher und zweier Kaffeebücher zu dem Thema. Ich persönlich tendiere zu der These, dass Kaffee nicht süchtig macht, wie auch Rubach. Ich hatte irgendwann letztes Jahr eine Studie in der Hand, die besagte, dass die „Entzugserscheinungen“ bei „Kaffeeentzug“ darauf zurück zu führen ist, dass die positiven Effekte des Kaffees wegfallen. Der Rest könnte Einbildung sein – ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.
Aber ich respektiere Deine Meinung, nur gehöre ich dem anderen Lager an. Bei Paracelsus sind wir dann wieder auf einer Wellenlänge… Also: Genuss mit Bedacht!
Liebe Grüße
Tom
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Ach, die Links kannst du gerne entfernen, die waren für dich gedacht. Habe vergessen, das dazu zu schreiben 😉
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Wie gewünscht erledigt!
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Ich würde das zwar auch gerne behaupten. Mein Körper sagt mir aber das Gegenteil. Und ich geb ihm öfters mal Recht…
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Meiner findet es cool…
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Den Kaffee oder den Entzug… 😉?
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Den Kaffee. An den Entzug glaubt er nicht.
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Zweimal hab ich einen „kalten“ Kaffeeentzug gemacht. Zweimal fühlte ich mich wie ein lauwarmer Schluck Wasser mit Kohlensäure auf der Rücksitzbank im Hochsommer. Es war schrecklich. Kopfweh, Kreislauf, das ganze Programm. 🤪
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Kann leider auch daher kommen, dass die schmerzlindernde Wirkung von Kaffee ausbleibt…
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