Nestlé ist eine Marke, um die man als europäischer Konsument kaum herumkommt. Das gilt auch für Kaffee, denn jede siebte Tasse ist ein Nescafé. Damit ist Nescafé eine der beliebtesten Kaffeemarken der Welt. In die Medien kommt Nestlé immer wieder mit Negativschlagzeilen, zum Beispiel wenn es um das rücksichtslose durchsetzen von Wasserrechten geht. Doch der Konzern lernt dazu, ob aus Erkenntnis oder aus den Erfordernissen des Marketings heraus sei dahingesellt. Ein Fakt ist aber, dass auch Nestlé mit seiner Kaffeemarke Nescafé zunehmend und werbewirksam in das Thema Nachhaltigkeit investiert.
So hat die Marke zum Beispiel bereits vor zehn Jahren die Initiative „Nescafé Plan“ ins Leben gerufen, um Kaffeefarmer zu unterstützen. Denn viele Landwirte im Kaffeesektor stehen vor großen Herausforderungen, wenn es um gesunde Pflanzen und Einkommensquellen geht. Der „Nescafé Plan“ unterstützt die Bauer dabei, ihre Erträge zu steigern und fördert den schonenden Umgang mit der Umwelt im Kaffeeanbau. Ziel der Initiative ist auch, die Lebensqualität der ländlichen Gemeinschaften in verschiedenen Ländern zu verbessern. So ist der „Nescafé Plan“ zum Beispiel in Brasilien, Kolumbien, Kenia, Mexiko, Vietnam und auf den Philippinen oder an der Elfenbeinküste aktiv.

„Wir arbeiten mit Partnern und rund 230 Agronomen zusammen. Dabei unterstützen wir Landwirte, ihre Anbaumethoden besser und effizienter zu gestalten und einen Premiumpreis für nachhaltig angebauten Kaffee zu erzielen. Unser Ziel ist auch, die Kaffeefarmen widerstandsfähiger zu machen, indem die Landwirte auf mehrere Einkommensquellen setzen können. Somit sind die Farmen nicht von Monokulturen abhängig. Wir bauen unsere Initiativen weiter aus, um die Lebenssituation der Gemeinschaften rund um die Kaffeefarmen zu verbessern. Wir legen einen besonders starken Fokus auf die Bereiche Arbeitsrecht, Schutz der Kinder sowie Förderung von jüngeren Menschen und Frauen“, sagt Philipp Navratil, Senior Vice President und Leiter des Kaffeesegments bei Nestlé.
Ziel von Nescafé ist es, bis 2025 den Kaffee aus 100 % nachhaltiger Beschaffung zu beziehen und den Rohstoff bis zu den Farmern komplett zurück verfolgen zu können. Zertifiziert wird der Kaffee von unabhängigen Organisationen. Und auch in den Umweltschutz will der Schweizer Lebensmittelkonzern weiter investieren: Nescafé wird den CO2-Ausstoß im Produktionsprozess und der gesamten Lieferkette senken. Die Marke wird darüber hinaus auf umweltfreundlichere Verpackungen setzen. Dieses Engagement trägt auch zu den Zielen von Nestlé bei, bis 2025 100 % recycelbare oder wiederverwendbare Verpackungen einzusetzen und ein Drittel weniger Neuplastik zu verwenden. Das Unternehmen hat sich außerdem dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Nescafé arbeitet mit Rainforest Alliance zusammen. Die Organisation überprüft die Auswirkungen von landwirtschaftlichen Praktiken in den Kaffeeanbauregionen weltweit: „Wir unterstützen Nestlé bei der Umsetzung des „Nescafé Plans“. Es geht dabei um die Verbesserung des Kaffeeanbaus. Nescafé hat in den Bereichen Schulung, Monitoring und Evaluierung mit Rainforest Alliance zusammengearbeitet. Die Marke konnte dabei auf unsere Daten und Erkenntnisse zugreifen, um die eigene Aktivitäten mit den Kaffeefarmern zu verbessern. Wir freuen uns, dass wir auf dieser Reise der Partner von Nescafé sind“, sagte Alex Morgan, Chief Markets Officer bei Rainforest Alliance.
Nescafé, der nette, faire Kaffeeröster von nebenan? Nestlé gehört schon alleine durch seine Marktmacht zu den Großkonzernen, die direkt Einfluss auf den Kaffeepreis nehmen können. Daran werden auch die Maßnahmen des „Nescafé Plans“ nichts ändern. Bei aller Kritik am Unternehmen darf allerdings nicht unterschlagen werden, dass man in Bezug auf den Umweltschutz und den Umgang mit Kaffeefarmern schon weiter ist, als bei anderen Unternehmen. Was die vollmundigen Versprechen der Schweizer wert sind, dass wird erst die Zukunft zeigen.
Bildrechte: Titelbild obs/Nestlé Deutschland AG, Nestlé – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45008838, Nestlé. – Taken from a PDF brochure., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13886959; Quellen: ots, Unternehmensmeldungen, Original-Content von: Nestlé Deutschland AG, übermittelt durch news aktuell, Wikipedia.
Auch wenn das Image von Nestle stark in den letzten Jahren gelitten hat – zurecht, wie ich finde – kommt man an dem Konzern nicht vorbei. Nicht nur, wenn es um Kaffee geht; Kosmetikmarken wie Loreal oder Vichy gehören mit dazu. Der Weg, den Nestle jetzt anschlägt, ist in meinen Augen die einzige Möglichkeit für das Unternehmen, voranzukommen, sich weiter zu entwickeln. Worauf die Einsicht jetzt basiert, sei dahingestellt und ist mir auch egal. Solche großen, mächtigen Konzerne sind, was ihre Wirtschaftsposition oder ihre Funktion als Multiarbeitgeber betrifft, „systemrelevant“, wie man so schön sagt. Wir mögen sie nicht, aber ich weiß nicht, ob es ohne sie geht.
Wenn das alles so klappt, wie sich das Nestle vorgenommen hat, umso besser. Schauen wir mal…
Lg Kasia
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Darum schreibe ich eben auch ab und zu über Nestlé, auch wenn das ein Konzern ist. Doch die Konzerne zu beobachten ist wichtig, denn JAB und Nestlé – vor allem, seitdem die Schweizer die Handelssparte von Starbucks übernommen haben! – hätten die Größe, um den Kaffeepreis zu bestimmen. Verlierer wären die kleinen Kaffeebauern. Aber eben nur hätten, denn seitdem Coca Cola mit dem Kauf von Costa Coffee ins Kaffeegeschäft eingestiegen ist, ist der Markt wieder etwas ausgeglichener, denn der Getränke-Riese bildet ein gesundes Gegengewicht. Siehe hier: https://wp.me/p8O5tv-1KX und hier: https://wp.me/p8O5tv-1Tj Es bleibt spannend…
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