Der italienische Kaffeemarkt ist heiß umkämpft. Ganz vorne mit dabei sind so klangvolle Namen, wie Lavazza, Illy und Segafredo, aber auch hierzulande eher unbekannte Marken, wie zum Beispiel Kimbo, die Nummer zwei bei den italienischen Privatkonsumenten. Typisch ist die Zweiteilung des Marktes: Bohnenware wird traditionell für Cafés und die klassische Cafèbar produziert, gemahlener Kaffee wird an Privathaushalte verkauft. Tatsächlich sind Kaffeemühlen in italienischen Küchen eher unüblich, weshalb Kaffeebohnen im Supermarkt kaum oder gar nicht erhältlich sind. Leider ein Umstand, der es Pads- und Kapselherstellern erleichtert den römischen Markt aufzurollen.

Früher war die Aufteilung klar: die teuren Mühlen und Espressomaschinen stehen in den Cafés und Bars, daheim wird gemahlener Kaffee in der Bialetti zubereitet. Typisch ist die 250-Gramm-Packung Kaffee, der entweder für Siebträger oder die Herdkanne gemahlen ist. Den Intermezzo von Segafredo gibt es sowohl als Bohne, als auch gemahlen für den Hausgebrauch. Er ist eher ein Allrounder als ein Spezialist und vielleicht deshalb einer der meistverkauften Espressos in Europa.
Segafredo versteht sich als Botschafter italienischer Kaffeekultur und ist nicht zuletzt deshalb europäischer Marktführer. Dafür betreibt der auf Kaffee und Kaffeemaschinen spezialisierte Konzern weltweit eigene Kaffeefarmen mit Schwerpunkt in Brasilien. So ist es dem Hersteller möglich, vom Anbau bis zum Verkauf an den Endkunden die Einhaltung von Qualitätsrichtlinien zu gewährleisten. Die Bohnen werden im typisch italienischen Röstverfahren bei sehr hohen Temperaturen geröstet. Erkennbar sind diese Mischungen durch ihre sehr dunkelbraune Farbe. Bekannt ist das Unternehmen auch durch die auf der ganzen Welt verbreiteten Segafredo Espresso Bars.

Wie nicht anders zu erwarten macht sich Intermezzo gut in meiner Bialetti. Der Geschmack ist ausgewogen und in etwa das, was man als „typisch italienisch“ bezeichnen würde. Das Verhältnis von Arabica zu Robusta liegt bei 60 zu 40. Laut Segafredo haben die Bohnen für die Intermezzo Mischung den Röstgrad 5. Sie werden bei etwa 220 Grad etwa 12 Minuten lang geröstet. Die Segafredo-Intermezzo-Bohnen stammen laut Herstellerangabe ausschließlich aus Brasilien und erzielen einen vollmundigen, würzigen und kräftigen Geschmack.
Nicht verschwiegen werden soll, dass der Intermezzo von Segafredo in den letzten vier bis fünf Jahren immer wieder in die Kritik geraten ist. Bei manchen Tests fiel das früher hochgelobte Produkt sogar durch. Zum einen war wohl die Qualität nicht immer einwandfrei, zum anderen wurde mangelnde Transparenz und fehlendes Umweltbewusstsein kritisiert, letzteres vor allem deshalb, weil Intermezzo weder bio noch fair gehandelt ist. Außerdem wurde verschiedentlich ein erhöhter Gehalt an Acrylamid im Kaffee von Segafredo Zanetti nachgewiesen, bis zur Hälfte des in Europa zulässigen Grenzwertes.

Das Unternehmen legte zudem seine Lieferkette nicht offen. Unklar bleibt damit, ob es einen mit dem Fairtrade-Mindestpreis vergleichbaren Preis für den Kaffee zahlt. Wenn der Börsenpreis so extrem niedrig ist wie derzeit, stellt der garantierte Fairtrade-Mindestpreis ein Sicherheitsnetz für die Bauern dar. Außerdem fehlten Belege, inwieweit hochgiftige Pestizide auf den Kaffeeplantagen verboten sind. Neuere Tests weisen darauf hin, dass das Unternehmen sein Qualitätsproblem wohl wieder in den Griff bekommen hat, bei der Transparenz darf aber noch nachgearbeitet werden.
Quellen: Roastmarket, Öko Test, bohnen-test.de, Aromatico Coffee World Magazin, kaffeebohnentest.com, Stern.
Zum Glück gibt es die Bohnen im Supermarkt auch, das Mahlen übernimmt ja mittlerweile der Kaffeevollautomat 😊. Meine Erfahrung bezieht sich auf unsere große, gutsortierte Supermarktkette in Norditalien. In kleinen Orten und Märkten im Süden kann ich mir gut vorstellen, dass sich das Sortiment, wie du schreibst, noch mehr an den Traditionen orientiert.
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Ich muss zugeben, so richtig empirisch ist das nicht. Beobachtet habe ich das in zwei Supermärkten in Olbia. Da waren Bohnen Mangelware. Vielleicht haben die Norditaliener das bessere Sortiment?
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Mag gut sein.
Und die moderneren Geräte im Haus 😎
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Ja, die mittlerweile erschwinglich gewordenen Espressomaschinen fürs traute Heim sind eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist…
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