Denkt man an Kaffee, da fällt einem das Land des Lächelns nicht unbedingt zuerst ein. Das mag daran liegen, dass China keine typische Kaffeenation ist, liegt der Pro-Kopf-Verbrauch doch bei nur zwei bis Tassen – im Jahr! Missionare waren es, die 1887 den Kaffee nach Yunnan gebracht haben. Es sollte allerdings dauern, bis die Regierung den Wert des Handelsgutes erkennen sollte. Momentan nimmt China mit einem Anteil am Welthandel von 0,5 % nur Rang 20 ein – ein Zwerg im Vergleich mit anderen asiatischen Anbauländern wie Indien (Platz 6), Indonesien (Platz 3) oder Vietnam (Platz 2) – allerdings wird die Produktion um etwa 15 % gesteigert – im Jahr!
Der Lafu hinter dem 22. Türchen des Kaffee-Adventskalenders von 19 grams ist nach dem Dorf benannt, in dem der Kaffee angebaut wird. Das Dorf liegt in Paliang, der größten Kaffeeanbauregion in der Region Menglian in Yunnan. Neben Kaffee wachsen auf der Farm eine Vielzahl von Bäumen: Kampferbäume (vielfach verwendet als ätherisches Öl), Tianzhugui (in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet) und Huanghuali (eine Palisanderart), die den Kaffeepflanzen Schatten spenden.

Die Familiengeführte Farm und Waschstation wird von Herrn Li geleitet. Die Station verarbeitet Kaffee, der in den umliegenden Dörfern von Kleinbauern sowie auf Herrn Lis eigenem Land angebaut wird. Familie Li ist in der örtlichen Gemeinde sehr angesehen und hilft vielen Dorfbewohnern mit Bildung und Gesundheitsversorgung, was in dieser abgelegenen Gegend sehr geschätzt wird. Die Lis haben auch eine enge Beziehung zu Pflückern des Lahu-Stammes entwickelt, von denen viele vor dem Frühlingsfest über die Grenze nach Myanmar kommen, um als Saisonarbeiter etwas Geld zu verdienen. Die Arbeiter in der Mühle sind hauptsächlich Vollzeitbeschäftigte mit monatlichen Gehältern und Prämien, die bei hoher Kaffeequalität gewährt werden.
Herr Li und seine Familie bauen seit über 20 Jahren Kaffee in Commodity-Qualität und verkaufen ihn in der Regel an Nestle, Starbucks und nach Taiwan. Die Specialty Coffee Zweig ist noch sehr jung, doch das Engagement für Qualität in Verbindung mit überdurchschnittlichen Höhenlagen bedeutet, dass einige ausgezeichnete gewaschene Lots produziert werden.
Eines der besten Specialty Coffee Lots von der Lafu Farm hatte ich heute in meiner Tasse! Ich schmecke süße Rosinen, Kirschen und Trauben. Außerdem hat Lafu einen anhaltenden Nachgeschmack von Ahornsirup. Typisch für Kaffees aus Yunnan hat er eine weiche Textur und wenig Säure. Ja, von China als Kaffeeland wird in Zukunft noch zu hören sein!
Von China wird noch sehr viel zu hören sein – nicht nur als Kaffee-Anbauland. Bin wild entschlossen mir einiges an guten Sachbüchern zu Gemüte zu führen. „Balzac [da wären wir wieder!] und die kleine chinesische Schneiderin“ von Dai Silje in allen Ehren – ich liebe dieses Novellchen. Aber da muss jetzt Butter bei die Fische. Da käme mir so ein Kaffee bei der Lektüre sicher recht – noch dazu wenn er ein Aroma von Ahornsirup mitbringt. Mmmmm
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