Eigentlich war ich ja schon auf dem Rückweg nach Gouvia. Doch daraus wurde erstmal nichts. Nicht durch den zu erwartenden Wetterunbill – hatte der Meteorologe gestern nicht so mitleidig geschaut? – auch nicht durch eine Panne oder gar Schlimmeres. Im Gegenteil, es war mein freier Wille. Aber diese Bäckerei, die unvermittelt im Nirgendwo stand, die konnte ich mir nicht entgehen lassen!

Tatsächlich sah das genauso aus: kein Dorf zu sehen, auch kein großer Autoverkehr, der hier ein Geschäft rechtfertigen würde. Und dass ich der einzige Kunde im Laden war, schien mich in meinem Eindruck nur zu bestärken. Was um alles in der Welt denkt sich jemand, der hier seinen Laden eröffnet?

Ein Blick in die Vitrinen reichte und ich beschloss zu bleiben. Dazu ein geduldiger Bäcker, der mir in aller Seelenruhe seine Produktpalette erklärte. Dazu eine beeindruckende Espressomaschine. Der Entschluss ist schnell gefasst: ein Espresso und ein Baklava für sofort und noch einige Baklava für daheim, als Gouvia.

Doch wie kommt die Bäckerei in diese Ödnis? Er selber sei Bäckermeister, erzählt er mir. Die Baklava werden von seiner Frau hergestellt, die gelernte Konditorin ist. Außerdem sei die Lage alles andere als schlecht. Früher hätte es ja in jedem Dorf einen eigenen Bäcker gegeben. Das rentiert sich heute nicht mehr. Von hier aus versorge er gleich mehrere Dörfer gleichzeitig und er sei für alle in der Umgebung gut zu erreichen.

Ein Blick auf die Karte reicht als Bestätigung. Die Bäckerei liegt gleich zwischen mehreren Dörfern: Kanakádes, Liapádes, das etwas größere Mármara, Gardeládes und Papathanátika befinden sich im Einzugsbereich. Ja sogar aus Paleokastrítsa kämen die Kunden, erzählt mir der Bäcker. Mein Baklava hatte einen kleinen Mantel aus Zartbitterschokolade und war mit Pistazien bestreut – ein selten leckeres Erlebnis. Wer da mal vorbeikommt: unbedingt besuchen!

Für mich ging es jetzt in einem Rutsch zurück ins Hotel. Zugegeben, jetzt war ich etwas müde. Deshalb ließ ich ein größeres Abendessen ausfallen. Ich hatte ja noch die leckeren Weintrauben – die Wespen hatte ich schon vor der Rückfahrt in die Freiheit entlasse und es kamen keine neuen mehr dazu – und als Nachtisch Baklava. Limo und Bier hatte ich zur genüge im Kühlschrank. Wie wird der Wetterbericht für morgen ausfallen? Geplant ist jedenfalls eine Fahrt über Ípsos nach Kassiópi, einem Anwärter für Odysseus Landeplatz.