17% der Deutschen trinken ihn. Doch über 40% werden in Asien konsumiert. Rund ein Drittel der weltweiten Kaffeeproduktion entfällt auf löslichen, Instant– oder wie eine der erfolgreichsten Marken heißt Nescafé. Doch wie haltbar ist dieser Kaffee eigentlich? Und was passiert, wenn das MHD, das Mindesthaltbarkeitsdatum, überschritten wird?
Instant- oder löslicher Kaffee wurde erstmals 1881 vom Franzosen Alphonse Allais erfunden und als Patent Nr. 141520 angemeldet. Neun Jahre später folgte der Neuseeländer David Strang mit seinem Patent. Es sollte noch fast 50 weitere Jahre dauern, bis Instantkaffee industriell hergestellt wurde. Möglich machte das das Schweizer Unternehmen Nestlé. Das Produkt heißt bis heute Nescafé.
Grund war Anfang der 30er Jahre die Kaffee-Überproduktion im Kaffee-Anbauland Nummer eins Brasilien. Überschüssige Bohnen wurden tonnenweise verbrannt oder ins Meer geworfen. Deshalb fragte die brasilianische Regierung bei den Schweizern nach, ob es nicht ein Verfahren gäbe Kaffee haltbar zu machen. Nestlé hatte sich gerade mit der Entwicklung bahnbrechender Verfahren zur Herstellung von Trockenmilch gemacht. Nach acht Jahren Forschung und Entwicklung kam der Nescafé auf den Markt.
Bis heute gibt es zwei Verfahren zur Herstellung von Instant-Kaffee: Sprühtrocknung und Gefriertrocknung. Das Ergebnis ist in beiden fällen fast identisch: ein braunes, grob- oder feinkörniges Granulat, dass nur noch mit heißem Wasser aufgegossen werden muss. Schon bald versorgte Nestlé vor allem das Militär mit löslichem Kaffee. Soldaten sollten wach bleiben und Kaffee gehörte zur Grundausstattung. Anfang der 40er Jahre wurde Instant-Kaffee auch in Deutschland hergestellt – allerdings nur für die Wehrmacht. Das Volk bekam dieses begehrte Pulver erst nach Kriegsende: aus den Händen amerikanischer Soldaten und in den Care-Paketen, die – wie selbstverständlich – eine Dose Nescafé enthielten.
Rasch wurde die „moderne und zeitgemäße“ Art des Kaffees das Lieblingsgetränk unter Jugendlichen. Omas Kaffee liebevoll im Topf gekocht brauchte zur Herstellung inklusive Mahlen zehn Minuten, Instant-Kaffee braucht nur Augenblicke. 1957 wurde in Griechenland aus Nescafé der erste Café frappé zubereitet – bis heute dort höchst beliebt. Mit jährlich über $ 13 Mio. der mit Abstand größte Produzent von Instant Kaffee ist Nestlé, gefolgt von Jacobs Douwe Egberts, DongSuh Foods Corp., Tchibo und Ajinomoto Co. Inc. Erst erschwingliche Kaffeemaschinen für daheim drängen den Verbrauch von Instant-Kaffee hierzulande langsam zurück, während in Asien das Getränk gerade boomt, oft mit Zusätzen, wie Ingwer oder ähnlichem.
Doch kann Instantkaffee schlecht werden? Tatsächlich ist das Risiko dafür äußerst gering. Solange Instantkaffee noch ungeöffnet ist, kann sich das Pulver jahrzehntelang halten. Dazu muss es luftdicht verschlossen sein und an einem trockenen Ort aufbewahrt werden. Schließlich war die Grundidee für die Entwicklung von Instant-Kaffee ja, ihn so haltbarer zu machen. Ist die Dose allerdings einmal offen, dann verliert auch löslicher Kaffee – wie jeder andere Kaffee auch – langsam aber sich sein Aroma. Luftdicht verschlossen darf man das aufgedruckte MHD wohl getrost ignorieren.
Bildrechte: Nestlé; Quellen: Wikipedia, Frankfurter Neue Presse, Bunaa.