Ein in Vergessenheit geratenes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte: nicht nur in Afrika hatte das Kaiserreich Kolonien, auch in der Südsee. Genauer gesagt auf Papua-Neuguinea, Samoa und unzähligen Inseln, zusammengefasst als „Deutsche Südsee“. Die neue vergebene Gebietsnamen, wie Neuhannover, Neulauenburg, Neumecklenburg oder Neupommern sind inzwischen weitestgehend in Vergessenheit geraten.

Deutsch-Neuguinea, etwa ein Viertel der Gesamtfläche der Insel und auch „Kaiser-Wilhelms-Land“ geheißen, wurde verwaltet von der Neuguinea-Kompagnie, ein Unternehmen, das der Sorge geschuldet war, die britisch-australische Konkurrenz könnte die für den deutschen Handel wichtigen Arbeitskräfte abwerben. Und Arbeitskräfte benötigte man zum Anbau und zur Ernte der für die Heimat wichtigen Kolonialwaren. Ging es Anfangs mehr um Tabak, Baumwolle, Mais und Reis, so rückten später Kokosnüsse und Nutzhölzer in den Fokus. Auf die Idee, dass hier auch Kaffee vorzüglich gedeiht, kam man erst nach Abzug der deutschen Kolonialtruppen.

Etwa um 1930 gelang der Anbau von in Land geschmuggeltem Blue Mountain aus Jamaica. 90 Jahre später ist der Kaffeesektor einer der wichtigsten für Papua-Neuguinea. Etwa zwei bis drei Millionen Menschen hier leben von Kaffeeanbau. Drei Viertel des Kaffees werden auf kleinen Plantagen mit weniger als 60 Bäumen angebaut, die im westlichen und östlichen Hochland auf 1.300 bis 1.800 Metern Höhe liegen. Oft sind die Farmen Familienbetriebe und werden komplett von Hand bewirtschaftet.
Den meisten Kaffeefarmern und Kooperativen geht es dabei um Klasse, nicht um Masse. Angebaut wird überwiegend Arabica. Neben Blue Mountain handelt es sich dabei um die Varietäten Mundo Novo, Caturra und Bourbon. Nur etwa 5 % des gesamten Kaffees entfallen auf Robusta, der im Flachland des an der Küste gelegenen Gebiets Estern Septik auf niedriger Höhe angebaut wird.
In den 80er Jahren, als der Anbau von „Mount Hagen Kaffee“ begann, galt Arabica aus Papua-Neuguinea noch als Geheimtipp. Mittlerweile schafft es der Inselstaat auf Platz 17 der Kaffeeanbauländer. Namensgeber für diesen Fairtrade- und Bio-zertifizierten Kaffee ist die Hauptstadt der Provinz Western Highlands im Inneren des Landes und benannt nach dem kaiserlichen Landeshauptmann und Kolonisten Curt von Hagen.

Auf der Seite von Fairtrade-Deutschland erfahren wir durch den Fairtrade-Code mehr über den Kaffee und die Kooperative HOAC, die ihn anbaut: „HOAC – The Highland Organic Agriculture Cooperative – liegt im Osten der Hochlandregion Purosa/Okapa in Papua-Neuguinea. Das regenreiche Klima und der mineralreiche vulkanische Boden in der Region sind die idealen Voraussetzungen für verschiedene traditionelle Sorten des Arabica Kaffees. Aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage war die Region jahrelang schwer zu erreichen und isoliert – den Bewohnern war es daher fast unmöglich, sich durch Handel ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das hat sich mittlerweile geändert: Mit der Fairtrade-Prämie konnten umfangreiche infrastrukturelle Verbesserungen finanziert werden. (…)
Die Highland Organic Agriculture Cooperative (HOAC) wurde 2004 gegründet, als sich einige Kleinbauernfamilien der Region zusammenschlossen, um ihre Position auf dem Exportmarkt zu verbessern. Schon die organisatorischen Aufgaben, die bewältigt werden mussten, um die Kooperative zu bilden, hat das Zusammenleben in den Gemeinschaften gestärkt. Alle Beteiligten bauen seit jeher ihren hochwertigen Kaffee nach biologischen Kriterien an. ‚Fairtrade hat uns gezeigt, dass es aus eigener Kraft möglich ist, Entwicklung auch in unsere Gegend zu bringen‘, so Eno Nosare, Mitglied der Kooperative HOAC. (…)

Über zwei Millionen Menschen in Papua-Neuguinea, das entspricht 40 Prozent der Gesamtbevölkerung, sind direkt oder indirekt vom Kaffeeanbau abgängig. Ohne das daraus erwirtschaftete Geld können Dinge wie Nahrung, Kleidung, Medizin und Bildung nicht finanziert werden. Der Verkauf des Kaffees der HOAC Kooperative ermöglicht den über 2.000 Mitgliedern ihre täglichen Grundbedürfnisse zu erfüllen und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Außerdem erschließen sich so der Gemeinde neue Möglichkeiten Geld zu verdienen.“
Doch nicht nur deshalb ist der Mount Hagen Papua-Neuguinea Instantkaffee etwas ganz besonderes. Es ist ein Single-Origin-Arabica, angebaut auf Vulkan-Erde bis 1600m Höhe, handgepflückt und aufbereitet von den Kaffeebauern der Kooperative HOAC. Das ist nicht nur ein besonders guter Instantkaffee, das ist auch ein Stück Entwicklungshilfe. Mit Hilfe der Fairtrade-Prämie konnten neue Tische und Bücher für 20 Schulen in der Region Purosa/Okapa finanziert werden, die Ausstattung von vier Gesundheits- und Rettungszentren konnte erweitert werden und eine tragbare Sägemühle zur Verbesserung der Kaffeeverarbeitung gekauft werden. Dadurch können die Bäuerinnen und Bauern auch die Qualität und den Wert ihres Kaffees steigern.

Bildrechte: Coffeenewstom, Gemeinfrei/Wikipedia (3x), Coffeenewstom (2x); Quellen: Unternehmensseiten, Wikipedia, Fairtrade International, Fairtrade Deutschland, Kaffeezentrale.