Was unterscheidet den Flat White vom Cappuccino?

Flat White und Cappuccino sind wie zweieiige Zwillinge: sie sehen auf den ersten Blick fast gleich aus, auf den zweiten Blick aber entdeckt man die feinen Unterschiede. Doch der zweite, der genaue Blick, lohnt sich.

Cappuccino basiert auf dem österreichischen Kapuziner, einer Wiener Kaffeespezialität, den vermutlich irgendwann im 19. Jahrhundert österreichische Soldaten nach Italien eingeschleppt haben. Beim Kapuziner wurde Mokka mit flüssiger Sahne – genannt Schlagobers – vermischt, bis der Kaffee die braune Farbe der namensgebenden Mönchskutten angenommen hatte. Aus dem Kapuziner wurde der Cappuccino und mit der Umbenennung änderte sich auch die Zubereitungsart. Mit dem Aufkommen der Espressomaschinen wurde aus dem Mokka auch ein Espresso und die Milch wurde mit heißem Dampf cremig aufgeschäumt, wie man es heute kennt.

Der Flat White entstand in den 1980er Jahren „Down Under“ in Australien und Neuseeland. Aus einem Espresso für einen Cappuccino wurde ein doppelter Ristretto. Das sorgt nachher für ein kräftigeres Aroma. Außerdem wird die Milch sehr feinporig aufgeschäumt und ähnelt von der Konsistenz her eher an das Schlagobers aus k. u. k. Zeiten als dem großporigen, cremigen Cappuccino-Milchschaum. Rein äußerlich unterscheidet sich der Flat White dadurch vom Cappuccino, dass er nur von einer flachen Schicht Milchschaum gekrönt ist. Latter Art geht übrigens mit beiden Varianten.

Über England verbreitet sich der Flat White nun auch in Europa. Seit etwa zehn Jahren gibt es das Heißgetränk auch bei den größten Kaffee-Ketten Starbucks und Costa Coffee und findet so seine Verbreitung, aber auch skandinavische Baristi haben die Cappuccino-Variante für sich entdeckt. Inzwischen gibt es den Flat White auch als Kapsel für verschiedene Systeme, aber das hat mit dem Original nicht mehr viel zu tun. Hier Cappuccino und Flat White voneinander zu unterscheiden wäre eine Kunst für sich – die keiner braucht.