Was die Münchner heute die „Neue Maxburg“ nennen, war bis 1944 ein repräsentativer Amts- und Behördenbau, der wiederum aus einem häufig umgebauten Stadtschloss der Wittelsbacher hervorging, der Wilhelminische Veste, beziehungsweise Herzog-Max-Burg. Von dem ursprünglichen Renaissancebau ist nur noch der Turm erhalten, alles andere wurde 1954 bis 1957 neu errichtet, nachdem man die übrigen Reste des Schlosses vollständig abgerissen hatte.
Der in Architektenkreisen für seine harmonische Integration von Tradition und Moderne gelobte Neubau ist eines der seltenen Beispiele fortschrittlicher Architektur der 1950er Jahre in München. Die Anlage besteht aus drei Baukörpern mit kubischer Form und strenger Rasterung, sowie einem im Südwesten vorgelagerten Pavillon. Der charakteristische Renaissanceturm blieb als einziges vom historischen Vorgängerbau erhalten und steht freigestellt, aber durch Glasbrücken verbunden vor der Fassade.
Der Bau beherbergt eine Reihe von Geschäften und Gastronomie im Erdgeschoss sowie Teile des Amtsgerichts München und des Landgerichts München I in den Büroetagen. Und eine Filiale der Konditorei Kreutzkamm, die in den 1960er Jahren hier den Betrieb aufnahm. Was als Conditorei-Geschäft mit weltweit berühmten Weihnachtsstollen vor 195 Jahren im fernen Dresden begann, ist heute noch ein Familienunternehmen mit „neuem“ Stammhaus in der Maffeistraße und Filialen in München, am Tegersee und in Dresden.
Im Zweiten Weltkrieg wurde nämlich nicht nur die Maxburg zerstört, sondern auch die Betriebsstätten der Bäckerei und Konditorei Kreutzkamm. Da an einen Wiederaufbau in Dresden unter den damaligen Verhältnissen nicht zu denken war, startete Fritz Kreutzkamm, der Enkel des Firmengründers und Inhaber in der dritten Generation, in München neu. 1951 eröffnete er in der Münchner Burgstraße das Café Guglhupf, dann übernahm man das Café Eyhrich in der Maffeistraße, das bald zum neuen Stammhaus wurde. Dazu kam in den 60er Jahren das Café Monopteros, das man aber wieder aufgab. Dafür etablierte sich bald die Filiale in der Maxburg.
Nach Dresden, wo Urahn Jeremias Kreutzkamm einst den Grundstein für das weltweit bekannte Unternehmen legte, kehrte die Familie zumindest geschäftlich wieder zurück. Bereits kurz nach dem Mauerfall konnte im Frühjahr 1991 am Altmarkt in Dresden wieder ein Café Kreutzkamm eröffnet werden. 1993 erwarben Friederike und Elisabeth Kreutzkamm das “Dresdner Backhaus”, eine Bäckerei aus dem 19. Jahrhundert, die während der DDR ein Teil des ehemaligen Dresdner Backwarenkombinats war, so dass die Familie Kreutzkamm heute sowohl in München als auch in Dresden wieder produziert und die Spezialitäten in alle Welt verschickt.
Im Kreutzkamm in der Maxburg kann man sich entscheiden, ob man bei schönem Wetter lieber im vom Verkehrslärm des nahen Stachus ganz gut geschützten Innenhof Platz nehmen möchte oder lieber an der geschäftigen Pacellistraße mit Blick auf den Lenbachplatz. Dieser Ausblick hat schon etwas: rechter Hand der Wittelsbacher Brunnen mit dem Maximiliansplatz dahinter, direkt voraus die repräsentativen Gründerzeitbauten der Neuen Börse und dem Bernheimer-Palais. Im Hof hingegen plätschert nur der Mosesbrunnen.
Probierenswert sind die zahlreichen Torten auf jeden Fall und der Kaffee ist bemerkenswert gut. Einzig schien das Personal an diesem Sommertag heillos überfordert zu sein. Wenn man eh gerade Zeit lang hat, fällt einem das aber kaum auf. So kann man also den Juristen und deren Mandanten zusehen, wie sie zum Gericht eilen oder, meist etwas entspannter dann, selbiges wieder verlassen. So, die Kreutzkamms in Reichweite habe ich damit durch. Für das nächste müsste ich mich schon auf den Weg nach Dresden machen…
Zum Kreutzkamm in der Maffeistraße geht es hier!
Zum Kreutzkamm am Tegernsee geht es hier!
Quellen: Quellen: Unternehmensseiten, Wikipedia, Süddeutsche Zeitung, Münchner Abendzeitung.
Was für ein Kaffeetassenbild – Genial!
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Danke!
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In diesem schönen Cafe war ich auch schon; einmal nach einer Gerichtsverhandlung, die für unsere Partei sehr gut gelaufen war. Die Gegenseite saß mit hängenden Köpfen ein paar Tische weiter 😉.
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An diesem Tag war ich sogar zweimal da. Einmal vor der Verhandlung auf einen Kaffee. Und dann nach der Verhandlung zusammen mit der Gegenseite. Es gibt einfach Dinge im Leben, die einer richterlichen Klärung bedürfen. Mich hat das jedenfalls nicht daran gehindert mit der Beklagten nachher in der Sonne Kuchen zu essen…
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Hätten wir auch getan, aber die Klägerin hätte wohl keine Lust gehabt 😉…
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