Alkohol und Medikamente passen nicht zusammen – das sollte bekannt sein. Aber auch andere Getränke haben einen Effekt auf die Wirksamkeit von Arzneimitteln. „Ob verstärkte, schwächere oder gar keine Wirkung, plötzliches Herzrasen, Schwindel oder Übelkeit: Alkohol macht Medikamente unberechenbar“, sagt Thomas Brückner, Arzneimittelexperte des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). „Doch nicht nur Alkohol ist gefährlich. Auch bei diesen Getränken sollten Sie aufpassen:
1. Kaffee: Das Koffein hat eine belebende Wirkung auf den Körper – kann aber Wechselwirkungen mit Arzneimitteln auslösen. Manche Antibiotika blockieren den Abbau von Koffein im Körper. Die Folge: Unruhe, Herzrasen und steigender Blutdruck. Bevor man also Tee, Kaffee, bestimmte Cola oder Energy-Drinks zu sich nimmt, sollte der Beipackzettel des verordneten Antibiotikums gelesen oder am besten gleich der Apotheker befragt werden.
Bei manchen Medikamenten wird dem Kaffee allerdings eine fördernde Wirkung nachgesagt. Auf der Webseite der Stiftung Kopfschmerz steht beispielsweise: „Koffein hat neben der bekannten belebenden Wirkung positive Effekte speziell gegen Kopfschmerzen und Migräne. Es gelangt mit dem Blut ins Gehirn und erweitert dort verengte Blutgefäße.“ Das weiß auch die Pharmaindustrie, denn die Liste der der Coffein-Präparate ist lang: Neuralgin besteht aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein, das Billigprodukt mit ähnlicher Zusammensetzung Ratiopyrin. Auch Dauerbrenner wie Togal und Doppel Spalt haben Coffein auf ihrer Zutatenliste. Und Vivimed und Aspirin gibt es mit Coffein-Zusatz.
Bereits 2012 stellten Wissenschaftler der Uniklinik Oxford in England fest, dass Koffein die Wirkung von Schmerzmitteln unterstützt. Die Zugabe von 100mg Koffein – also etwa einer Tasse Kaffee – bei Schmerzmitteln, wie beispielsweise Paracetamol oder Aspirin, führte unter den Probanden zu einer deutlich besseren Schmerzlinderung. Ein positiver Effekt bei Kopfschmerzen, nach einer Behandlung beim Zahnarzt und nach Entbindungen konnte allerdings nur bei fünf bis zehn Prozent der untersuchten Teilnehmer festgestellt werden.
Aber nicht nur bei Kaffee kann es bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten zu Wechselwirkungen kommen. Neben Kaffee und Alkohol gibt es noch zwei weitere, erwähnenswerte Kandidaten.
2. Milch: Schuld ist das enthaltene Calcium. Zusammen mit bestimmten Wirkstoffen kann die Milch eine schwer lösliche Verbindung eingehen, etwa bei Antibiotika. Die Folge: Der Körper kann den Wirkstoff nicht aufnehmen und scheidet ihn aus. Das Medikament wirkt schlechter oder gar nicht.
3. Grapefruitsaft: Die enthaltenen Furanocumarine und Flavonoide blockieren ein Enzym im Körper, das Arzneimittel abbaut. Die Folge: Bei vielen Medikamenten (bspw. Statine, Blutdruckmittel, aber auch Krebspräparate) erhöht das die Konzentration der Wirkstoffe im Blut, da diese nicht verstoffwechselt werden – es droht eine Überdosis; im schlimmsten Fall sind Vergiftungserscheinungen möglich.
Bleiben Sie mit Medikamenten am besten beim Leitungswasser! Beipackzettel sollten natürlich aufmerksam und vollständig gelesen werden. In Zweifelsfällen lieber den Arzt oder Apotheker befragen. Oder Medikamente strikt mit Leitungswasser einnehmen. Am besten gleich mit zwei Gläsern davon!
HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.
Mehr zum Thema Kaffee und Gesundheit gibt es hier und hier! Zum Artikel „Hilft Kaffee bei Schmerzen?“ geht es hier!
Bildrechte: Titelbild von BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie/ Shutterstock/Andrey_Popov, Coffeenewstom (2x); Quellen: ots, Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell, eigener Bericht, Stiftung Kopfschmerz, Thomapyrin.de , Shop-Apotheke, Pharmawiki, Kaffee.de.