Hinter dem Bahnhof steht etwas erhöht über der Stadt die romanische Basilika San Simplicio, benannt nach dem mutmaßlich ersten Bischof und Märtyrer der Insel. Der Vorgängerbau der ehemaligen Kathedrale war eine byzantinische Kirche, errichtet um das Jahr 600 und wie damals üblich über einem Heiligtum der Vorgängerreligion, in diesem Fall ein Tempel aus römischer Zeit und einer noch älteren Nekropole.
Doch diese Taktik rächt sich irgendwann. In diesem Fall war es der Bau der Tiefgarage unter der Kirche. Denn die Grabungen brachten es an den Tag und die freigelegten Gräber erlauben heute wieder einen Blick tief in die Vergangenheit Olbias. Zugang zu dieser Ausgrabungsstätte erfolgt über das Parkhaus, wenn sie denn geöffnet ist. War sie nicht. Also die Nekropole. Das Parkhaus schon.
Gegenüber der Kirche versprach ein Café, dass dort Milch und Honig fließen. Also nichts wie hin. Im Inneren zwei Räume. Ein Verkaufsraum mit großer Auslage und ein zweiter, etwas größerer Raum mit Tischen und Stühlen, alles sehr hell und mit viel Weiß. Im Angebot gibt es zahlreiche hausgemachte Backwaren und Kaffee von Moak, einer Kaffeerösterei aus Modica auf Sizilien.
Die Sonne hat sich gerade durch die Wolken gekämpft, deshalb gibt es für mich nur einen Platz im Freien. Natürlich mit Blick auf San Simplicio und den Platz vor der Kirche. Einen Keks gönne ich mir zu meinem Espresso – ich konnte beidem nicht widerstehen. So genieße ich die letzte Wärme des Sommers, ein lauer Wind weht vom Meer her, würzig und leicht salzig. Zum alten römischen Hafen sind es von hier nur wenige hundert Meter. Aber da gibt es nicht viel zu sehen. Da ist die verwinkelte Altstadt von Olbia schon spannender…
Latte e Miele Pasticceria Caffetteria, Piazza San Simplicio, Via Fausto Noce, 2, Olbia, Sardinien, Italien, Öffnungszeiten: Dienstag – Samstag 7:30 – 20:00 Uhr, Sonntag – Montag 7:00 – 13:30 Uhr.