Abschied von einem liebgewordenen Klischee: während der Italiener in der Cafè-Bar morgens Cappuccino und nachmittags nur Espresso trinkt, gibt es daheim zum Frühstück den traditionellen Mokka aus der Herdkanne von Bialetti, deren Kaffee zuvor aus frischen Bohnen liebevoll gemahlen wurde.
Das dürfte der Vergangenheit angehören, zumindest, wenn man sich das Kaffee-Angebot im italienischen Supermarkt anschaut. Tatsächlich kommt es nicht von Ungefähr, dass der Hersteller Bialetti in finanzielle Schieflage geraten ist. Früher standen die zum Teil sündhaft teuren Espressomaschinen nur in den Cafè-Bars, daheim griff man auf die bedeutend günstigere Herdkanne zurück. Filterkaffee, wie in Deutschland üblich, hingegen war so gut wie unbekannt.
Inzwischen haben heutzutage deutlich günstigere Espressomaschinen die italienischen Haushalte erobert, gefolgt von – man mag es im Kaffee-Land Italien kaum glauben – Kapsel- und Padmaschinen. Das suggeriert das Überangebot an Kaffee-Kapseln und Pads im Kaffee-Regal. Frische Bohnen aus der Region hingegen Fehlanzeige. Immerhin: Espresso- und Herdkannen-Kaffee gibt es noch in gemahlener Form. Hauptanbieter, zumindest in Olbia, ist die Turiner Kaffeerösterei Lavazza.
Dafür ist der Kaffee, verglichen mit Deutschland, sehr günstig, weshalb ich für daheim eine Auswahl von Lavazza-Produkten erwarb, darunter auch zwei Origini. Sie alle warten noch vakuumverpackt auf ihren Einsatz, über den dann natürlich berichtet wird. Noch zwei Auffälligkeiten: im Gegensatz zu Griechenland gab es hier ein großes Angebot des Tütensuppenherstellers Knorr, allerdings waren dessen Tüten deutlich voller, als in Deutschland üblich. Auch gab es eine Auswahl an Pasta- und Risotto-Gerichten. Habe mich natürlich eingedeckt.
Die zweite Auffälligkeit waren die Öffnungszeiten. Die variierten von 8:00 beziehungsweise 8:30 Uhr bis 21:00 beziehungsweise 22:00 Uhr und Sonntagsöffnung. Vielleicht eine Erklärung dafür, dass ich an den Kassen nie lange Anstehen musste.