Kaffeeparadies Schweden

Die Schweden gehören zu den hartnäckigsten Kaffeetrinkern Europas. Höchstens ihre finnischen Nachbarn könnten ihnen den Rang ablaufen. Drei bis vier Tassen des koffeinhaltigen Heißgetränks trinkt ein Schwede durchschnittlich. Mit über acht Kilo Kaffee gehört er damit zu den Großverbrauchern. Der Durchschnittsdeutsche bringt es gerade einmal auf fünfeinhalb Kilo.

Dabei war die Symbiose zwischen Kaffee und Schwede nicht immer ungetrübt. Eine erste Lieferung von einem halben Kilo Kaffee nach Göteborg ist für das Jahr 1685 nachgewiesen. Kaufen konnte man in den Jahren danach das braune Gold nur in ausgewählten Apotheken. Das änderte sich erst, als König Karl der XII. im Jahr 1715 eine Kaffeemaschine von seinen Reisen in die Türkei mitbrachte. Er soll einen Tageskonsum von drei Litern vorgelegt haben.

Fünf Jahre später gab es fünf Kaffeehäuser in Stockholm, in den 80 Jahren darauf sollte sich deren Zahl verzehnfachen. Doch das lief nicht ohne Probleme ab. Zwischen 1756 und 1822 wurde Kaffee insgesamt viermal verboten und ebenso oft wieder erlaubt. Das längste Verbot dauerte acht Jahre, in denen gar kein Kaffee getrunken werden durfte. Der Grund: die Schnappsbrenner bemerkten mit Unbehagen, dass sich der Konsument weg vom Alkohol hin zum Koffein wandte.

Dutch Waffles with Coffee.

 

Andere Gründe waren schwächelnde Staatsfinanzen, die den Import der teuren Bohnen erschwerte, so wie eine allgemeine Armut. Aber auch in neuerer Zeit gab es Schwierigkeiten bei der Kaffeeversorgung: insgesamt dreimal musste der Kaffee in Schweden rationiert werden, während der beiden Weltkriege und dann noch einmal in der Nachkriegszeit. Während 1917 noch 300 Gram Kaffee täglich erworben werde durfte, so schrumpfte die Tagesration 1942 auf nur 1,5 Gram. Infolgedessen stieg der Kaffeepreis nach der Freigabe 1952 auf umgerechnet 16 Euro kostete.

Heute sind die Zeiten des Mangels vergessen und der Kaffee fließt in Strömen. Dabei wird der Kaffee traditionell in der Kanne gekocht oder etwas moderner in der French Press zubereitet. Zum Kaffee gibt es Zimtschnecken oder Kekse – und vor allem viel Zeit zum Reden. Wer den Einstieg in die skandinavische Kaffeewelt probieren möchte, der findet in den ständigen Vertretungen der schwedischen Lebensart, den IKEA-Filialen, alles notwendige. Die French Press UPPHETTA schlägt mit gerade einmal 5,99 Euro zu gute, Kaffee und Bohnen gibt es als PÅTÅR – übrigens von UTZ Certified zertifiziert – in dunkler und mittlerer Röstung im Schwedenshop und auch für KEX und KANELBULLAR, die obligatorische Zimtschnecke, ist gesorgt. Alles zusammen ergibt die Fika, die vielleicht sozialste Kaffeepause des Kontinents.

Friends having fun

 

Bildrechte: Centaur/foltolia.com, seva_blsv/fotolia.com, ivanko80/fotolia.com, Quellen: Wikipedia, Deutscher Kaffeverband, roastmarket, Tchibo, Schwedentipps, Ikea, Schwedenforum.

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