Woran kann man ein gutes Kaffeehaus mit geschlossenen Augen erkennen? Es ist die Geräuschkulisse! Ein Klangteppich aus Unterhaltungen mit gedämpften Stimmen und das verhaltene Klappern von Geschirr. Es geht eben ruhiger zu, als im Wirtshaus gegenüber. Die Gespräche werden dezenter geführt und selbst Kaffeetassen werden mit Bedacht abgesetzt – alles andere schickt sich nicht.
Eines der letzten Kaffeehäuser Münchens, dass diesem Klischee entspricht, muss nach über 120 Jahren weichen. Nicht weil pleite, nicht weil angeblich nicht mehr zeitgemäß, wie gerade das „Kaffee, Espresso & Barista“ in Neuhausen, nicht weil die Pacht in unermesslichen Höhen gestiegen ist, wie das beim Tambosi der Fall war, nein, einfach, weil man den Pachtvertrag nicht mehr verlängert hat. So geht das halt mit gewerblichen Immobilien in Bestlage.
Die Nonnen waren’s. Und die sind noch länger hier, wie das Woerner’s. Es soll wieder ein Café rein, heißt es. Man möchte fast schon fragen von welcher Kette denn. Das Woerner’s aber ist unersetzlich. Weil es eines der letzten echten Kaffeehäuser in München ist, deren Bestand dahinschmilzt wie Schnee Ende April. Nicht, dass es nicht noch zwei Cafés mit dem Namen Woerner’s gäbe. Alleine dieses Kaffeehaus ist einzig, ist es doch eines der wenigen, dass auch in Innsbruck, Graz oder Wien sein könnte.
120 Jahre Tradition? Unvergleichliche Atmosphäre? In die Jahre gekommene aber liebevoll gepflegte Einrichtung und Holztäfelung? Weg damit! Braucht keiner mehr! Bringt nicht genug ein. Café-Schließungen machen traurig und wütend zugleich. Erst, wenn das letzte Kaffeehaus geschlossen ist, wenn die letzte behütete Seniorin keinen Stammplatz mehr hat und wenn der letzte Konditor seine Pforten geschlossen hat, dann werdet Ihr erkennen, dass McCafé kein Café ist – und Starbucks und Co übrigens auch!
ja wirklich schade!
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Alle komplett verblödet !!!! und nun das Wetter
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