Kaffee muss immer billig sein? Nicht, wenn man einer Untersuchung des Deutschen Kaffeeverbandes Glauben schenken darf. Demnach hat sich Kaffee vom Alltagsgetränk zum Livestyle-Produkt gemausert. Dabei wäre fast jeder zweite deutsche Kaffeetrinker bereit, für guten Kaffee mehr Geld auszugeben als für andere Nahrungsmittel.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Rund ein Drittel der Kaffeetrinker in Deutschland wird kosmopolitisch und begeistert sich zunehmend für die Kaffeekultur und -spezialitäten aus fernen Ländern. Gerade für junge Menschen wird Kaffee zum Ausdruck des eigenen Livestyles: ein Viertel der 18-29-Jährigen betrachtet eine hochwertige Kaffeemaschine als Statussymbol. Eine gleich große Gruppe junger Kaffeekonsumenten gibt sich nicht mit einer Sorte zufrieden und wünscht sich Vielfalt im Angebot.
Trotz der hohen Mengen an konsumiertem Kaffee sind die Kaffeetrinker in Deutschland Genießer. Qualität, Vielfalt, Herstellung und Herkunft – Aspekte, die bisher lediglich im Weinbereich von Bedeutung waren – rücken verstärkt in das Bewusstsein des Verbrauchers. Zudem zeigt eine Umfrage, dass es beim Konsum von Kaffee nicht nur um den schnellen Wachmacher-Effekt geht, sondern dass dem Genuss eine weitaus höhere Bedeutung zukommt.
Anders als die allgemeine Vermutung trinken die meisten Kaffeetrinker in Deutschland ihren Kaffee am liebsten allein. Sich nach Hause zurückzuziehen und sich seine eigene kleine Wohlfühloase zu schaffen hat inzwischen einen höheren Stellenwert als das Kaffeekränzchen mit Freunden oder der Familie. Der Trend geht deutlich zum bewussten Kaffeegenuss und löst den schnellen Wachmachereffekt von Kaffee ab.
Bleibt zu hoffen, dass sich der bewusstere Kaffeegenuss auch in einem Zuwachs bei nachhaltigen Kaffeeprodukten auswirkt. Denn so lange der Anteil von fair gehandelten Kaffee noch bei unter fünf Prozent liegt, wäre da noch viel Luft nach oben. Dabei machen es Umwelt- und Fair-Trade-Siegel heutzutage sehr leicht sich für nachhaltige Produkte zu entscheiden. Dabei wäre ein fairer und nachhaltiger Handel das beste Mittel um die Kaffeepreise stabil zu halten. Denn sonst droht eine gewaltige Preiserhöhung – ohne zusätzlichen nutzen. Ein generelles Umdenken käme also allen zu Gute, vom Kaffeebauern bis zum Kaffeegenießer.
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